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Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]

die wallstatt vnnser zusagung nach wider besucht habenn, aber sie nit funden. Dann wann wir schonn einander fundenn, vnnd einander all sechs erwurgt hettenn, so wehr doch die sachenn nichts destweniger vertragenn, vnnd gericht wordenn. Darumb so thu inn nichts!«

Vber ein lannge zeitt hernach, do die sachenn schonn gericht wurt, kham ich zu meinem schwager Jacob vonn Bernnhausenn, nit weiß ich, ob es zu Stuckgarttenn gewest ist, oder sonnst, da sagt er mir: »Schwager Gotz, ich hab denn ein kriegßman, wie du waist |61 r| erfarnn, wehr ehr ist. Er ist bey mir gewest, vnnd hatt mir beuolhenn, ich soll dir sagenn, wann du sein behufft, so woll er dir hundert meill wegs nach ziehenn, vnnd woll dir diennen.« Vnnd er sagtt mir auch darbey, es wer der feinst kriegsman denn mein herr vnngeuerlich fur ein im Wirttembergischenn lanndt habenn möcht. Vnd derselbig kriegsman ist freilich vonn Wintterbach gewest, des allernechst bey Waiblingenn liegt, ich weiß es aber doch nit aigenntlich, darzu ist mir sein nam auch vergessenn, wiewoll mir inn Jacob vonn Bernnhausen genennt, wie er geheissenn hatt. Da sagt ich zu im, er gefiell mir nit mehr dann zu woll, dann ich hortt vnnd merckht, ann all seinen geberdenn, das er ein rechtschaffenner kriegßman wehr. Vnnd ich sagtt auch weiter: »Ich hab inn ebenn alls mehr nit fundenn, alls das wirs fundenn hettenn, dann wir hettenn doch einannder all sechs erwurgt, es wehr gleich gerathenn, welchem theill es gewollt hett.«

Vnnd derselbig haubtman Hanns Wagennbach, der ist bey dem hertzogen |61 v| bliebenn, vnnd hat sich woll bey im gehallten, hat sich auch mit im verjagenn lassenn, vnnd ist bey ime bliebenn, biß er wider inn das lanndt khommen. Das habenn sie nit all gethann, sonder ir wenig farb gehaltenn. Ich hett auch mein dinst vffgeschribenn, ehe der hertzog fur Reuttlingenn zoch, ich wust aber nit, das er des bundts feindt solt werdenn, oder ob er denn bundt kriegenn wollt, oder nit. Vnnd wehr es daruor geschehenn, so hett ich mein dinst nit vffgeschribenn, dann ich soldt desselbigenn malls keiserisch sein wordenn, hett auch meinem schwager Frantz vonn Sickingenn schon zugesagt, das ich im woldt folgenn, vnnd wollt mein diennst auffschreibenn, dann ich hett noch lennger dann ein halb jar zu dhiennenn. So must ich denn dinst ein halb jar daruor ehe das jar auß wahr vffschreibenn, vnd riet daruff heim, vnnd schrieb denn dinst von stundt ann vff. Ich hett mir aber doch beuor behaltenn, das ich mich nit wider denn hertzogenn vonn Wurttennberg, vnnd die Pfaltz wollt brauchen lassenn. Das sagt mir nun Frantziscus |62 r| zue, vnnd sagt es wurtt khein nott habenn.

Vnnd vber ein kurtze zeit, do zog der hertzog fur Reuttlingenn vnnd gewann es auch, darumb sich dann irer fn. gn. vnd mein vnngluck annhebenn thett, das ire fn. gn. verjagt worden vnd ich darob zu scheitternn ging, das mir dann mehr schadt, dann ich vff diesem erdtreich hab, wie ich dann woll wuste vrsach anzuzaigen. Vnnd sturb auch kaiser Maximillianus gleich alßbaldt, da der hertzog fur Reuttlingenn zog. Vnnd bin also,

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Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]. Sigmaringen: Jan Thorbecke, 1981, Seite 49. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Fehd_und_Handlungen_(Berlichingen)_049.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)