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Jacob von Melle: Marien Magdalenen Kloster in Lübeck. In: Gründliche Nachricht von der Kaiserl. freyen und des H. R. Reichs Stadt Lübeck, S. 267–275

bey Bornhövet vorfiel, wozu einige beherzte Bürger, die das Jahr zuvor sich mit List der Burg bemächtiget und die Besatzung herausgeworfen hatten, die Veranlassung gewesen waren (S. das 3. Hauptst.). In dem gemeldeten Jahre verwandelte man diese Festung in ein Kloster, besetzte es mit Mönchen aus dem damals noch nicht lange errichteten Orden der Dominikaner oder Predigermönche und nannte es das Marien-Magdalenen Kloster; doch wohl aus wahrer Achtung und Dankbarkeit gegen diese Heilige, welche an dem, ihrem Andenken gewidmeten siegreichem Tage, mit ihrem Rocke vor der Sonne sich so ausnehmend gefällig gegen die Lübecker erwiesen hatte.

Nunmehr hatte die Stadt ein zweytes Mönchskloster und die Ordensbrüder, zu denen auch Hermann Korner, der Verfasser einer bekannten lateinischen Lübeckischen Chronik gehörete, blieben bis zur Zeit der Reformation im ruhigen Besitz desselben. Diese ließen beym Ausgange des vierzehnten Jahrhunderts gassenwärts, nach der Burgstraße zu, ein Brauhaus bauen, an dessen Mauer noch itzt viele Löwenbilder und Drachenköpfe, auch eine Menge höhnischer oder lachender Angesichter von gebackenen Steinen zu sehen sind. Wie es heißt, wollten hiermit die heiligen Väter der gegenüber wohnenden Bürger spotten, welche den Bau zu hintertreiben gesucht hatten.

Als Doctor Johann Bugenhagen 1531 auf des Raths und der Bürgerschaft Geheiß die Lübeckische Kirchenordnung abfaßte, ward unter andern auch dieses festgesetzt:

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Jacob von Melle: Marien Magdalenen Kloster in Lübeck. In: Gründliche Nachricht von der Kaiserl. freyen und des H. R. Reichs Stadt Lübeck, S. 267–275. Georg Christian Green, Lübeck 1787, Seite 268. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Marien_Magdalenen_Kloster_L%C3%BCbeck.pdf/2&oldid=- (Version vom 1.8.2018)