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dieser „artistischen Wanderschaft“, wie er in seinen „Erinnerungen“ diese Studienreise genannt, wurde er 1803 Zeichnenlehrer an der Akademie, setzte übrigens seine Leipziger Tätigkeit in der bisherigen Weise fort bis das Jahr 1816 ihm die Berufung zum Director u. Professor der Leipziger Akad. der Künste brachte. In dieser nun zusagenden Stellung verfasste er einen „Unterricht in der Zeichnenkunst“, der mit 61 Kupfern bei Göschen in Leipzig in qu. fol. erschien u. seine Vorträge wesentlich unterstützte. Radirungen Schnorr’s, die der Künstler zu numeriren u. mit seinem Namen zu bezeichnen pflegte, hat G. K. Nagler im Künstler-Lexikon mitgeteilt.

V. H. Schnorr war der Vater des schon 1819 verstorbenen Malers Eduard, der Maler Ludwig u. Julius u. der Malerin Ottilie Schnorr v. C., der Gemahlin des Directors Blochmann zu Dresden.

I. Oelgemälde.

1. Petrus u. Johannes. – Dresd. ak. KA. 19.
2. Johannes der Evangelist ruft sterbend der Gemeinde die Worte zu: „Kindlein, liebet euch!“ – Dresd. ak. KA. 21.
3. Thusnelda, Brustbild. – Leipz. ak. KA. 26.
4. Bildniss des Schriftstellers J. G. Seume. h. 18″, br. 15″. Befand sich in der Portraitsammlung Gleim’s zu Halberstadt.
5. Bildniss des Superintendenten Rosenmüller nach J. F. Tischbein. Lebensgr. ganze Figur.
6. Bildniss des Superintendenten Tzschirner. Lebensgr. ganze Figur.
5 u. 6 E: Thomaskirche Leipzig.
7. Bildniss des Superintendenten Dr. Tzschirner, Brustbild. Von Lwd. auf Holz gezogen. h. 0,16, br. 0,12. E: Städt. Museum Leipzig, Geschenk von Ch. W. Barth 1848.
8. Petrus heilt den Lahmen an der Tempelpforte. Bez: V. H. Schnorr v. C . . . im 68. Jahre 1831. E: Städt. Museum Leipzig, Geschenk von Joh. Ambr. Barth 1848.

II. Zeichnungen.

1. Bildn. J. Kant’s. Gest. von J. F. Bause, fol.
2. Homer’s Iliade u. Odyssee in 62 Umrissen nach Flaxman für Wolf’s Homer-Ausgabe gez. u. radirt. Leipzig 1804. qu. 8.
3. Portr. Heinrich Füger’s. Getuschte Bleiz. Bez: S. v. C. fec. Wien 181/2. Gest. von Eug. Doby. E: Wiener Akad. d. bild. K.
4. Zeichnungen zur Göschen’schen Prachtausgabe von Wieland’s Werken.
5. 6. Ein Mädchen mit Harfe; Junges Mädchen, einen Blumenkranz betrachtend. Sepiazeichnungen. – Dresd. ak. KA. 1830.

Der künstlerische Nachlass V. H. Schnorr’s v. C. wurde 1842 durch J. A. G. Weigel in Leipzig versteigert.

Schöbel, Georg, Genremaler, geb. zu Berlin 1858, besuchte die dortige Kunstakademie u. liess sich in seiner Vaterstadt nieder.

I. Oelgemälde.

1. Berliner Weihnachtsmarkt, Blick in die Budenreihe. – Gr. Berl. K.-Auct. 93. Ein Bild, h. 0,70, br. 0,54, war auf Lepke’s Berl. K.-Auct., 30. Nov. 97, ein Bild (wol dasselbe), das h. 0,62, br. 0,75 angegeben, auf Lepke’s K.-Auct., 4. April 98.
2. Schwere Wahl. – Berl. int. KA. 96. (Eine Photographie brachte unter dem Namen „Klapperstorchs Musterlager“ acht kleine Kinder, darunter ein gekröntes Haupt u. ein Zwillingspärchen, die, in ihren Tragbettchen neben einander an einer Wand hängend, von dem vor ihnen stehenden Storch zur Auswahl ausgestellt sind).
3. Klapperstorchs Brautschau. – Gr. Berl. K. A. 97.

II. Aquarelle, Gouachebilder.

1.–3. Pfauen; Hühner in einer Schmiede; Papageienfrühstück. Alle Gouache. – Berl. ak. KA. 87.
4.–6. Schmiede im Schwarzwald; Hof des Hauses „Am Krögel“ zu Berlin; Musiksalon (E: Prof. Meyerheim). – Berl. ak. KA. 89.
7. Beim Dessert. – Berl. int. KA. 91.
8. Zum Weihnachtsmarkt – Berl. int. KA. 91. Ein Aquarell „Weihnachtsmarkt“, h. 0,30, br. 0,48, war auf Lepke’s Berl. K.-Auct., 7. Nov. 94; ein Bild auf der Gr. Berl. KA. 94.
9. Ein strenger Meister. (Gouache).
10. Kunstauction. E: Rud. Lepke, Berlin.
9 u. 10 Berl. ak. KA. 92.
11. Weihnachtserinnerungen. Gouache. – Gr. Berl. KA. 93.
12. Sommertag. Strassenscene. – Gr. Berl. KA. 94. Eine „Pariser Strassenscene“, h. 0,70, br. 1,06, war auf Lepke’s Berl. K.-Auct., 7. Nov. 94.
13. Weihnachtsmarkt – Gr. Berl. KA. 94.

Schobelt, Paul, Historienmaler, geb. zu Magdeburg am 9. März 1838, gest. zu Breslau am 2. Mai 1893, wurde nach dem frühen Tode seines Vaters, des Rechtsanwalts Heinrich S., seit dem dritten Jahre von der Mutter u. Grossmutter erzogen, besuchte die Gymnasien Magdeburg’s u. Stettin’s u. bezog die Düsseldorfer Akademie, an der die Professoren Mücke u. Köhler seine Lehrer waren. Nach einem etwa einjährigen Aufenthalt in Brüssel wurde er Schüler Julius Schrader’s in Berlin u. 1859–60 Charles Gleyre’s in Paris. 1862 errang er durch sein Oelgemälde „Adam u. Eva an der Leiche Abel’s“ den Staatspreis der Berliner Akademie zur Reise nach Italien, wo sein erstes grösseres Bild, „Die Erschaffung Eva’s“, entstand, dem mehrere folgten. Doch erst im Jahre 1878 wurde ihm der Auftrag zum Gemälde „Venus u. Bellona“ für die Berliner National-Galerie erteilt, das er 1879 in Rom vollendete, und 1882 wurde bei der Concurrenz für die Ausmalung des Festsaales im Cultusministerium der Preis ihm zuerkannt. Um dieselbe Zeit erfolgte seine Berufung an die Kunstschule zu Breslau, wo er seit 1882 mit Eifer seines Lehramtes waltete, grösserer künstlerischer Aufgaben aber, die seinem Schaffensdrange entsprachen, entbehrte. Berlin musste ihm Ersatz bieten, indem es ihm die Ausführung von Wandgemälden in der Neuen Kirche auf dem Schillerplatz u. in der Apsis der Dorotheenstädt. Kirche übertrug, erstere Grau in Grau, letztere in Kaseinfarben auf einem Wandputze, der an einem Netze von Kupferdraht haftet. Auch die Entwürfe zu zwei Fenstergemälden in der Dankeskirche sind ein Werk Schobelt’s.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich von Boetticher: Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Zweiter Band. Fr. v. Boetticher’s Verlag, Dresden 1898/1901, Seite 618. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Malerwerke_des_neunzehnten_Jahrhunderts_Zweiter_Band.pdf/623&oldid=- (Version vom 9.11.2023)