Seite:Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts Erster Band.pdf/967

Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.

unter Laufberger u. Berger, war daselbst Mitschüler der Brüder Gustav u. Ernst Klimt, in deren Gemeinschaft er an acht Deckengemälden u. zwei Giebelfeldern in den Stiegenhäusern des von Hasenauer erbauten neuen Wiener Burgtheaters arbeitete. Zu deu übrigen mit den Brüdern Klimt ausgeführten Monumentalmalereien gehören die im kunsthistorischen Hofmuseum ausgeführten Zwickel- u. Zwischenfelderbilder der Säulenstellungen, im Ganzen 40 Compositionen, welche die Entwicklung der Kunst, der Kunstgewerbe u. des Culturlebens überhaupt zum Gegenstande haben und deren 14 von Matsch, die übrigen von beiden Klimts gemalt sind. M. wurde 1893 zum Professor an der Kunstgewerbeschule des österr. Museums zu Wien ernannt.

I. Decken- u. Wandgemälde.

1. Das antike Theater (das Dionysostheater der Sophokleischen Zeit). Giebelfeldbild im Volksgartenflügel des neuen Burgtheaters. Abb. „Kunst f. Alle“ IV.
2. Der antike Improvisator.
3. Die mittelalterliche Mysterienbühne. Rad. von W. Woernle. qu. fol.; Abb. „Kunst f. Alle“ IV.
2 u. 3 Deckengem. im Teinstrassenflügel des n. Burgtheaters.
4. Der Apollo-Cult. Giebelfeldbild daselbst.
5. Vierzehn Compositionen zum kunsthistorischen Friese im Treppenhause des Wiener Hofmuseums. (An der innern Ausschmückung waren die Maler Berger, Eisenmenger, Fischer, Karger, Russ u. Simon beteiligt).

II. Oelgemälde.

1. Achilleus die Leiche Hektor’s um die Mauern Ilion’s schleifend. Auf einer mit Rappen bespannten Biga der Held, dem das Griechenheer im Siegestaumel folgt. Für das Treppenhaus des „Achilleion“, der Villa der Kaiserin Elisabeth auf Corfu. h. 4,00, br. 8,00. Ausgestellt im Wiener Künstlerhause, Sept. 93.

III. Aquarell.

1. Inneres des alten Burgtheaters zu Wien. E: Histor. Museum der Stadt Wien. – Wiener JA. 90.

Vgl. „Das neue Burgtheater in Wien. Von Karl v. Vincenti“. Mit Abbildungen. Kunst f. Alle IV, Heft 3.

Mattenheimer, Theodor, Portrait-, Stillleben-, Blumen- u. Früchtemaler, geb. zu Bamberg 1787, als Sohn des dortigen bischöfl. Hofmalers Andreas Theodor M., dessen Schüler er war, gest. am 28. Mai 1850, wurde 1829 Inspector, später auch Conservator der Münch. Galerie.

1. Trauben, Pfirsiche, Pflaumen u. eine Apfelsine auf einem silb. Teller neben einer Flasche u. einem mit rotem Wein gefüllten Glase. h. 0,51, br. 0,42. E: Städt. Gal. Bamberg, Heunisch’sche Samml.
2. Blumen u. Aprikosen. Holz. h. 0,60, br. 0,50. E : Gal. Schleissheim.
3. Blumenstück. Holz. h. 21¼″, br. 15½″. E: Städt. Galerie Frankf. a. M.
4. Fruchtstück mit Blumen. Holz. Bez. 1820. h. 0,97, br. 0,69. E: Neue Pin. München.
5. Portrait von einem Blumenkranz umgeben. – Münch. KA. 23.
6. Stillleben. Auf einer Steinplatte ein Blumenstrauss in Vase, daneben ein silb. Teller mit Erdbeeren, ringsherum Pfirsiche, Brombeeren, Trauben. Bez: Th. Mattenheimer 1829. Holz, h. 0,65. br. 0,52.
7. Stillleben. Auf einer Marmorplatte ein gr. Strauss in Vase, daneben eine Porcellanschale mit Brombeeren, eine gelbe Rose, ein Zweig mit Marillen, auf welchem ein Vogel sitzt. Bez: Th. Mattenheimer 1835. Holz. h. 0,71, br. 0,52.
6 u. 7 aus d. Samml. Elise Hertz auf Miethke’s Wiener K.-Auct., 3.-6. Dec. 89.

Matthäi, Johann Friedrich, Historienmaler, geb. zu Meissen am 4. März 1777, als Sohn des Bildhauers Joh. Gottlob M., gest. zu Wien am 23. Oct. 1845, besuchte die Dresd. Akad. unter Casanova u. erhielt schon im 14. Jahre einen akad. Preis. Sein erstes grösseres Gemälde „Die Eroberung von Fidenae“ wurde 1794 ausgestellt. Zwrei Jahre darauf wurde er Pensionair der Akademie, mit deren Unterstützung er 1797 nach Wien ging u. hier unter Füger’s Leitung fünf Jahre studirte. 1802 bis 1808 weilte er in Italien, namentlich in Florenz, wo er für sein dort vollendetes Bild „Die Ermordung des Aigisthos“ 1803 die gr. gold. Med. erhielt u. zum Ehrenprofessor der Akademie ernannt wurde, u. in Rom. Seine daselbst gemalte Copie der Raffael’schen „Grablegung“ gelangte in’s Museum zu Altenburg. Nach seiner Rückkehr wurde er Prof. an der Dresd. Akad. u. 1810 Director derselben; 1823 Inspektor u. 1834 Director der Gem.-Galerie. Der Tod ereilte ihn zu Wien auf der Heimreise aus Italien.

I. Oelgemälde.

1. Kastor u. Pollux, dem Orest sein Schicksal verkündend. Lebensgr. In Wien gem. Ausgestellt in Berlin, angek. vom span. Gesandten. In Umriss gest. von Gottfr. Rist. kl. fol.
2. Orest ermordet den Aigisthos. 1803 in Florenz vollendet. h. 1,58, br. 2,39. E: Gal. Dresden, angek. von den Erben 1858. – Münch. d. allg. u. histor. KA. 58.
3. Sintflutscene nach Gessner’s Dichtung Semir u. Semira. – Dresd. ak. KA., März 1805. (Besprochen im „Freimüthigen“ vom 29. März 1805).
4. 5. Bildnisse des dän. Residenten in Neapel Baron Schubart u. das seiner Gemahlin. In Rom gemalt.
6. Bildn. eines j. Mannes. Lebensgr. Kniest. 1806 gem. Holz. h. 46″, br. 34″.
7. Bildn. einer j. Frau. Lebensgr. Kniest. 1811 gem. h. 46″, br 34″.
6 u. 7 Samml. v. Speck-Sternburg, Lützschena bei Leipzig.
8. Die Taufe Christi. Christus steht im Jordan vor Johannes dem Täufer, welcher in der Linken ein Kreuz hält u. mit der Rechten aus einer Schale das Wasser auf das Haupt des Erlösers giesst. Ihm zur Seite zwei betende Engel. Ausgeführte Oelskizze zu einem Altarbilde. h. 21″, br. 14″. E: Baron Speck-Sternburg Lützschena.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich von Boetticher: Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Erster Band. Fr. v. Boetticher’s Verlag, Dresden 1891/95, Seite 954. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Malerwerke_des_neunzehnten_Jahrhunderts_Erster_Band.pdf/967&oldid=- (Version vom 12.3.2023)