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sich gegen Ende 1849 nach München, fest entschlossen, Maler zu werden. Die Vorstudien machte er unter Leitung Berdellé’s u. widmete sich dann im Atelier seines oberlausitzer Landsmannes Richard Zimmermann seit 1851 mit Eifer der Landschaftsmalerei. Nach seiner Niederlassung in München besuchte er 1861 Paris, von wo er jedoch nach zweimonatlichem Aufenthalt unbefriedigt heimkehrte. Erst während seines zweiten, vom Herbst 1864 bis zum Frühjahr 1865 dauernden Pariser Aufenthalts erschloss sich ihm mit dem wachsenden Verständniss eines Ruisdael u. Hobbema die innige Würdigung der ihnen nachstrebenden Meister der Paysage intime, eines Daubigny, Corot, Dupré u. Rousseau, deren Bestrebungen er begeistert folgte. Ueberaus anregend wirkte auf Lier besonders der persönliche Verkehr mit dem Altmeister Jules Dupré, dessen Leitung er in dem bei Paris gelegenen Orte Isle-Adam an der Oise mehrere Monate genoss. Im Frühiahr 1865 ging Lier von Paris nach England u. Schottland, von wo er im Hochsommer über Hamburg u. Mecklenburg in München wieder eintraf. Im Herbst 1869 eröffnete er eine Schule für Landschaftsmalerei, welche er indess seiner schwankenden Gesundheit wegen schon 1873 aufgeben musste. Seine bekanntesten Schüler waren P. v. Tiesenhausen, K. v. Malchus, K. Kubinsky, Herm. Baisch, Jos. Wenglein, G. Schönleber u. R. v. Poschinger. Lier war seit 1868 Ehrenmitgl. der Dresdner, seit 1877 der Münch. Akademie u. erhielt 1881 den Professortitel. Kunstmed. Wiener WA. 78; kl. gold. Med. Berlin 77.

Die auf der 16. Sonderausstellung der Berl. Nat.-Gal. 1883 gewesenen Werke Lier’s sind hier mit einem * bezeichnet.

I. Oelgemälde.

1. Partie bei Brixen. 1852. Sein erstes Oelgem., Geschenk für seine Mutter.
2. Landschaft mit einem Reisewagen. 1852. h. 0,42, br. 0,52. – Lepke’s Berl. K.-Auct., Febr. 81.
3. 4. Hohlweg im Walde; Heranziehendes Regenwetter. – Dresd. ak. KA. 53.
5.* Vor einem Bauernhause in Habach bei Murnau. Grossmutter mit Enkelchen vor der Tür sitzend. 1855. h. 0,45, br. 0,56. E: Gen.-Lieut. v. Orff, Commandeur des 2. Bayr. Armeecorps, Würzburg.
6. Tiroler Gebirgslandschaft. Bez. 1856. E: C. F. Lauts. – Bremer A. a. Privatbes. 63.
7. Korn-Ernte. – Dresd. ak. KA. 56. Ein Bild „Die Ernte“, Abendstimmung, bez: A. Lier, h. 22″, br. 33″ (gest. von J. Richter, roy. qu. fol.) war auf Miethke & Wawra’s Wiener K.-Auct, Anfang Dec. 71. Ein Bild „Ernte in Oberbayern“, bez. A. Lier, h. 0,46, br. 1,01 ist, jetzt E. des Städt. Museum zu Leipzig, angek. vom KV. 1891.
8.* Steinbruch mit Kapelle an der Bieber bei Brannenburg im bayr. Hochlande. Ein von der Kapelle herabsteigender Brautzug verschwindet im Walde des Hintergrundes. 1857. h. 0,80, br. 0,10. E: Postdirector Domann, Copitz bei Pirna. – Dresd. ak. KA. 57.
9.* Der Dachstein bei Abendbeleuchtung. 1858. h. 0,61, br. 0,76. E: Apotheker B. Kinne, Herrnhut.
10.* Am Starnbergersee bei heranziehendem Gewitter. Im Mittelgr. am See Kornernte. Bez: A. Lier München 1858. E: Kaufm. Alwin Ellezinguer, Dresden. – Sächs. KV., Anfang Februar 90.
11.* Motiv vom Starnbergersee, Abendstimmung. E: Banquier Ed. Husemann, Berlin. – Münch. deutsche allg. u. hist. KA. 58.
12.* Seeküste bei Mondschein. 1859. h. 0,11, br. 0,14. E: H. Lier, Berlin.
13. Landschaft aus der Umgebung von Dachau. – Münch. KV., Dec. 59.
14.* Drei Fischer im Einbaum auf dem Chiemsee, Regenstimmung. 1860. h. 0,38, br. 0,51. E: A. L. Lier, Herrnhut, jetzt Oscar Lier. (Nach Angabe Dr. H. A. Lier’s in Dresden: „Nebelmorgen am Chiemsee“, erst 1872 entstanden).
15.–18.* Die vier Jahreszeiten. Landschaften mit Staffage. Auf Blech. 1860. h. 0,15, br. 0,19. E: Frau R. Lier, München.
19.* Kartoffelernte am Starnbergersee. Hügellandschaft. 1860. h. 0,56, br. 0,89. E: Fabrikbes. E. Jordan, Dresden.
20. Waldpartie mit Staffage. – Sachse’s Berl. Salon, Anfang 60.
21. Vom Frauenchiemsee. Bez. 1860. E: Jul. Quentell, Bremen. – Bremer KA. 60; Bremer A. a. Privatbes. 63.
22. Motiv aus der Umgebung von Brannenburg im bayr. Oberlande. – Münch. KV. 60; Berl. ak. KA. 60.
23. Mühle bei Habach. – Münch. KV., Juli 60.
24. Sommermorgen. – Münch. KV., Ende 60. Ein Bild „Morgendämmerung“: Dresd. ak. KA. 61.
25. Herbstlandschaft. – Münch. KV. 61.
26.* Erntetag auf der Fraueninsel im Chiemsee. E: Dr. Lewinson’s Erben, Berlin. – Münch. KV. 61.
27.* Flussbett der Isar bei München. 1862. h. 0,99, br. 1,48. E: Bauunternehmer J. Gramm, Frankf. a. M.
28.* Tiroler Gebirgslandschaft. 1862. h. 0,62, br. 0,71. E: Apotheker B. Kinne, Herrnhut.
29.* Waldmühle in Tirol. 1862. h. 0,18. br. 0,25. E: Frau v. Pacher-Theinburg, München.
30.* Motiv aus der Nähe von München. Regenstimmung. Oelstudie. 1862. h. 0,19, br. 0,33. E: A. L. Lier, Hermhut.
31.* Gehöft mit Bauernstaffage in Föhring bei München. 1863. h. 0,64, br. 0,81. E: Dresd. Akad. d. Künste.
32.* Waldteich bei Mondschein. Motiv von Pang, Oberbayern. (1864). (Nach Angabe Dr. H. A. Lier’s in Dresden erst 1868 gemalt). h. 0,62, br. 0,86. E: Apotheker B. Kinne, Herrnhut.
33.* Vivret sur Oise bei Isle-Adam. 1864. h. 0,53, br. 0,43.
34.* Stillleben mit Austern. 1864. h. 0,45, br. 0,55.
35.* Stillleben: Eisvogel u. Grünspecht. 1864. h. 0,40. br. 0,35.
36.* Stillleben: Pfirsiche, h. 0,13, br. 0,23.
33–36 E: Frau R. Lier, München.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich von Boetticher: Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Erster Band. Fr. v. Boetticher’s Verlag, Dresden 1891/95, Seite 872. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Malerwerke_des_neunzehnten_Jahrhunderts_Erster_Band.pdf/885&oldid=- (Version vom 3.2.2023)