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den Raub seiner Rosse durch Diomedes u. Odysseus“ behandelt, Nahl „Hektor’s Abschied von Andromache“ gewählt; der erste Preis ward Hoffmann, der zweite Nahl zuerkannt. Beim Preisbewerb 1801 hatte Hoffmann des „Achilleus Kampf mit den Flüssen“ dargestellt u. mit Nahl den Preis geteilt. Die Aufgabe des Jahres 1804 „Das Menschengeschlecht vom Elemente des Wassers bedrängt“ hatte zwar keinem der Bewerber einen Preis, Hoffmann’s Darstellung einer Ueberschwemmung diesem aber eine auszeichnende Erwähnung gebracht. 1805 endlich, wo eine der zwölf Taten des Herakles dargestellt werden sollte, trug Hoffmann mit seinem die Augiasställe reinigenden Heros über 15 Mitbewerber den Sieg davon. Infolge dessen wurde auf Empfehlung Goethe’s dem Künstler die Ausführung eines Plafondgemähles im Audienzsaale des Schlosses zu Weimar übertragen, eines Jagdzuges der Artemis.

1. Diana von ihrem Jagdgefolge u. tanzenden Nymphen umgeben. Skizze zu dem in Weimar ausgeführten Deckengemälde, h. 0,57, br. 1,06. E: Mus. Wallraf-Richartz in Köln.

Hoffmann, Joseph, Landschaftsmaler, geb. zu Wien am 22. Juli 1831. Schon früh im Zeichnen geübt, unternahm er in Begleitung eines väterlichen Freundes bereits als Fünfzehnjähriger eine Studienreise über Steiermark, Croatien u. Slavonien nach Serbien. Nach fast zweijähr. Abwesenheit nach Wien zurückgekehrt, trat er in das Atelier Rahl’s, unter dessen Leitung er sich bis zum Jahre 1854 ausbildete, wenngleich diese Lehrzeit durch mehrere Reisen unterbrochen wurde. 1856 besuchte er Venedig u. 1857 Griechenland, wo er ein Jahr verweilte. 1858 endlich reiste er nach Rom, wo er sechs Jahre blieb, mehrere seiner griechischen Skizzen als Gemälde ausführte u. die italienische Landschaft studirte. Seiner Heimkehr, 1864, folgte bald der Auftrag, für das neue Wiener Opernhaus die landschaftlichen Decorationen zur „Zauberflöte“ (1866), zum „Freischütz“ u. zu „Romeo u. Julia“ zu malen. 1873 wurde der Künstler von Rich. Wagner mit Anfertigung sämmtlicher Decorationen zum „Ring des Nibelungen“ für das Bayreuther Theater betraut. Die Entwürfe u. Farbenskizzen, Anfang 1874 bereits vollendet, erhielten ihre Ausführung dennoch von anderer Hand. Jos. Hoffmann ist Mitgl. der Wiener Kunstakademie. Med. Münch. u. London.

I. Oelgemälde.

1. Partie aus Serbien. – Oesterr. KV. 54.
2. Erinnerung an den Waldbach Strubb in Hall.
3. Der Schafberg mit dem Wolfgangsee von der Wieslalpe gesehen.
4. Das Tal Klisczera in Serbien. – Dresd. ak. KA. 66; Sachse’s Berl. KA. 67.
5. Die Spinne am Hinterschafsberge mit dem Grünsee.
6. Ideale Landschaft.
2–6 Oesterr. KV. 55.
7. 8. Der grüne See in Obersteyer; Die Quelle. – Oesterr. KV. 56.
9. Der Hügel des h. Borromäus mit Aussicht auf den Gardasee. – Oesterr. KV 57; Münch. allg. d. KA. 58.
10. Halle im Palast Vendramin, Venedig. – Oesterr. KV. 57.
11. Tempelruine von Korinth. Im Hintergr. der Parnass. E: Baron Sina. – Oesterr. KV. 58; Münch. allg. d. KA. 58.
12. Die Titusthermen. – Oesterr. KV. 60.
13. Altgriech. Landschaft mit dem Grabe des Anakreon. Bez: Jos. Hoffmann 1865. h. 1,55, br. 2,01. Im Auftr. des Min. f. Cultus u. U. E: Wiener akad. Gal. – Par. WA. 67.
14. Liebesfrühling. – Oesterr. KV. 66.
15. Das Olympeion in Athen von den Gärten der Königin aus gesehen. Holzschn. in Lützows „Z. f. b. Kunst“ 66. – Wien, 3. allg. d. KA. 68.
16. Das Sabinergebirge bei Olevano. – Dresd. ak. KA. 66; Sachse’s Berl. KA. 67.
17. Vier Landschaften im Kursalon des Wiener Stadtparks. 1866.
18. Landschaft mit St. Eustachius’ Hirschwunder. 1866.
19. Reste des Heiligtums der Aphrodite an der Strasse von Eleusis. Bez: Jos. Hoffmann. Rom. h. 1,20, br. 1,92. E: Akad. Gal. Wien, angek. 1868. – Wien, 3. allg. d. KA. 68.
20. Das alte Athen zur Perikleischen Zeit. Oesterr. Staatseigentum. – Wien, 3. allg. d. KA. 68.
21. Athen vom Lykabettos aus. – Oesterr. KV. 68.
22. Der Nymphenhügel bei Athen mit der von Baron Sina erbauten Sternwarte. E: Baron Sina. – Wiener int. KA. 69.
23. Waldeinsamkeit. Motiv aus dem Sabinergebirge. – Wiener int. KA. 69.
24. Küste bei Salamis. – Münch. int KA. 69.
25. 26. 27. Marcusplatz in Venedig; Am Gmundner See; Buchenwald. – Wien, 3. int. KA. 71.
28. Die Serpentara bei Olevano. – Münch. KV. 71; Wiener JA. 72.
29. Acht Zonenbilder für einen Saal des Epstein’schen Palais in Wien, Ansichten von Philae, Ellora, Athen, Korfu, Capri, Rom, Wien u. eine Gebirgslandschaft mit dem Dachstein darstellend. 1871 beendet.
30. Farbenskizzen zum „Ring des Nibelungen“. 1873 von R. Wagner selbst bestellt. 3 Skizzen zum „Rheingold“, 3 zur „Walküre u. der Götterdämmerung“ u. 4 zum „Siegfried“. Anfang 1874 vollendet, befanden sich auf der Wagner-Ausstell. des österr. KV., Dec. 1876
31. Ideale Landschaft. – Wiener JA. 74; Berl. ak. KA. 74; Par. WA. 78.
32. Aus dem Rienztale bei Landro. Studie. – Wiener JA. 74. (Das Bild ist ein Aquarell).
33. Die Burg von Athen mit dem Areopag im Vordergrunde. E: Baron Sina. – Wiener JA. 75.
34. Mondaufgang. E: v. Lenz. – Wiener JA. 75.
35. 36. Das panathenäische Stadion am Illissos; Das alte Athen. E: Baron Sina. – Dresd. ak. KA. 75.
37. Morgen im Walde. – Dresd. ak. KA. 76; Wiener JA. 77.
38.–42. Cyclus von 5 Bildern:
1) Bild des alten Athen von den Gärten der Aphrodite gesehen. Gest. von Ed. Willmann. qu. fol. – Münch. Glasp. 76.
2) Der heil. Fluss Illissos. – Münch. Glasp. 76.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich von Boetticher: Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Erster Band. Fr. v. Boetticher’s Verlag, Dresden 1891/95, Seite 558. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Malerwerke_des_neunzehnten_Jahrhunderts_Erster_Band.pdf/571&oldid=- (Version vom 8.10.2022)