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Bilde der „Schwälmer Kirmess“, einen mehrwöchigen Aufenthalt in Hessen u. verwandte den Sommer desselben Jahres zu einer Reise nach Belgien u. Paris. An letztem Orte gefiel es ihm so wohl, dass er, nachdem er noch Amsterdam besucht u. dort zwei Portraits gemalt hatte, Paris zum Winteraufenthalt wählte, hier in einer Privatakademie Act zeichnete, im Frühjahr 1862 ein eigenes Atelier bezog u. mehrere Bilder ausführte. Von Paris aus machte er einen Abstecher nach London u. besuchte darauf den Schwarzwald, wo er Studien zu seinem zweiten grossen Bilde „Unter der Linde“ machte, dessen Ausführung ihn bis zum Frühjahr 1863 beschäftigte. Nachdem er noch einige kleinere Bilder vollendet, kehrte er im Herbst 1863 nach seiner Vaterstadt zurück, welche er von da an nur Studien halber verliess oder zur Sommerszeit, die er im Schapbachtale des Schwarzwaldes zu verbringen pflegt. Die meisten Bilder Jacob H.’s sind auf Lwd. gemalt u. nur mit seinem Namen, ohne Jahreszahl, bezeichnet.

1. Der blinde Geiger, h. 0,66, br. 0,58. E: Schreyer, Frankf. a. M.
2. Schlittschuhläufer auf dem Main mit Ansicht von Frankfurt. Etwa h. 0,26, br. 0,48. In Nürnberg verkauft. – Dresd. ak. KA. 60.
3. Eschenheimer Turm zu Frankfurt mit Staffage. h. 0,29, br. 0,22. E: Pfarrer Ehlers, Frankfurt.
4. Kirchweihtag im Schwalmgrund, Kurhessen. Etwa h. 1,00, br. 1,60. E: Graf Leiningen, Darmstadt. – Köln, 2. allg. d. KA. 61.
5. Strickerin. Etwa h. 0,35, br. 0,24. In Stettin verkauft.
6. Spinnerin. Etwa h 0,35, br. 0,26. In Stettin verkauft.
7. Das kleine Brüderchen. Etwa h. 0,37, br. 0,43. In Danzig verkauft.
8. Unter der Linde. Etwa h. 1,00, br. 1,60. War in Paris verkauft, kam aber vor zwei Jahren (1889) nach Wien, wo es vielleicht geblieben ist.
9. Der alte Invalide. – Dresd. ak. KA. 65.
10. Kind mit Katze, h. 0,37, br. 0,29. E: Jean Schäfer, Frankfurt a. M.
11. Die Musikstunde. Etwa h. 0,42, br. 0,33. In Antwerpen.
12. Neckender Jäger. Etwa h. 0,66, br. 0,58. E: Testu & Massin, Paris.
13. Sonntagsandacht. Etwa h. 0,66, br. 0,58. Verk. im KV. f. Pommern. – Dresd. ak. KA. 65.
14. Das Gespräch durch’s Fenster. – Wien, 3. allg. d. KA. 68. Ein Bild „Mädchen am Fenster“: Dresd. ak. KA. 71.
15. Frühstück auf der Jagd. Etwa h. 1,00, br. 1,60.
16. Eichwald, Motiv aus dem Taunus, h. 0,655, br. 0,99.
10 u. 11 E: G. L. Daube, Frankf. a. M., in dessen Villa zu Homburg v. d. H.
17. Lesendes Mädchen. Holz. h. 0,38, br. 0,25. E: Dr. Siebert, Frankf. a. M. Ein Bild „Lesendes Mädchen“, E: Kunsth. Kaeser, Wien, war auf der dort. 3. allg. d. KA. 68; ein Bild, schwarzwälder Tracht, Kreidez., auf der Wiener WA. 73; eine Kreidez., E. des Künstlers, auf der Frankf. hist. KA. 81; eine „Schwarzwälderin“, Kreidez., auf der Dresd. Aquar.-A. 90.
18. Am Brunnen. – Wien, 3. allg. d. KA. 68.
19. Er liebt mich. h. 0,65, br. 0,38. E: van Vlooten, Brüssel. Ein Bild: Wien, 3. allg. d. KA. 68.
20. Mühlbach. – Sachse’s Berl. ak. KA. 68.
21. Spinnerin am Fenster. – Wiener WA. 73. Ein Bild „Bauernmädchen am Spinnrad“, h. 0,61, br. 0,49: Bangel’s Frankf. K.-Auct., Juni 87.
22. Der kleine Kirschenesser. E: Jacob Klein, Frankf. a. M. – Frankf. hist. KA. 81.
23. Erste Dressur. Mädchen mit Hahn u. Hund, h. 0,465, br. 0,335. E: Jacob Klein, Frankf. а. M. – Münch. int KA. 83; Frankf. A. a. Privatbes. 91.
24. Er kommt, h. 0,575, br. 0,425. Hat den E. wiederholt gewechselt, jetzt im Besitz des Künstlers.

(Meist nach handschriftl. Mitteilungen).

Hoff, Karl, Genremaler, geb. zu Mannheim am 8. Sept. 1838, gest. zu Karlsruhe am 13. Mai 1890. Erhielt seine Ausbildung 1855–58 auf der Kunstschule zu Karlsruhe unter J. W. Schirmer u. Des Coudres, dann 1858–61 auf der Akad. zu Düsseldorf, wo er sich Vautier anschloss. Nach einigen Studienreisen durch Deutschland und Frankreich (mit halbjährigem Aufenthalt in Paris, 1862), nach Italien u. Griechenland liess er sich in Düsseldorf nieder, wo er bis zum Jahre 1878 tätig war, dann aber, anstelle des nach München übergesiedelten W. Riefstahl, dem Ruf als Professor an die Kunstschule zu Karlsruhe folgte. Hier wirkte er bis an seinen Tod. Sein Nachfolger auf dem Karlsruher Lehrstuhl wurde der Maler Klaus Meyer aus Hannover, der bisher in München gelebt hatte. Karl Hoff war Ehrenmitglied der Akad. Rotterdam. Kl. gold. Med. Berlin 72; Med. Wiener WA. 73; Ehrendipl. Münch. 79; bronzene Med. London 87; gr. gold. Med. Melbourne 88/89.

I. Oelgemälde.

1. Schulkinder. 1858. In Strassburg.
2. Derselbe Gegenstand, klein. In Belgien.
3. Bauer und Kapuziner. 1859. E: Emden, Mannheim.
4. Zigeuner vor dem Ortsvogt. 1859.
5. Wiederholung des Bildes in gl. Grösse.
6. Der Winkeladvocat. 1860. In Belgien.
7. Derselbe Gegenstand, verändert, 1861. Befand sich in der gräfl. Morny’schen Gal. in Paris.
8. Derselbe Gegenstand, klein. 1862.
9. Junge Leiden. 1862. In Saarlouis.
10. Montenegriner Bazar. 1863.
11. Wiederholung des Bildes. 1863.
12. Die Epikuräer. 1863. In Amerika.
13. Wiederholung des Bildes, klein. 1864.
14. Brautvisite. 1864. E: Consul Rautenstrauch, Köln.
15. Derselbe Gegenstand, verändert.
16. Der kranke Gutsherr u. sein Schullehrer. 1864. Wurde vom amerik. Consul in Brüssel erworben.
17. Derselbe Gegenstand, kleiner. In Wien.
18. Noblesse oblige. 1864. In Moskau.
19. Aschenbrödel. 1864.
20. Wiederholung des Bildes. 1865.
21. Auf alter Wahlstatt Landleute finden beim Pflügen alte Waffen etc. 1865.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich von Boetticher: Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Erster Band. Fr. v. Boetticher’s Verlag, Dresden 1891/95, Seite 554. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Malerwerke_des_neunzehnten_Jahrhunderts_Erster_Band.pdf/567&oldid=- (Version vom 5.8.2022)