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Atelierschüler seines Vaters, ging dann aber nach Paris u. von dort nach Düsseldorf, wo er sich niederliess.

1. Brandschatzung eines Klosters. Lith. von Franz Seitz. gr. qu. fol. (König Ludw.-Album).
2. Portr. des bayr. Hofopernsängers Aug. Kindermann. Kniest. Zeichn. Lith. von O. Merseburger 1857. fol.
3. Alexanderzug, nach Thorvaldsen. Grau in grau gem. Fries in einem Saal der perm. KA. von Ed. Schulte, Ddf.
4. Ital. Edelleute aus dem 15. Jahrh. in einer Veranda. Gelangte in den Bes. seines Freundes O. Achenbach.
5. Fackelzug der Bürger Düsseldorf’s zur Feier der Vermählung der Prinzessin Stephanie von Hohenzollern mit dem Könige von Portugal 1857. Im Auftr. des Fürsten v. Hohenzollern gem. u. nach dem Tode des Künstlers von O. Achenbach vollendet.
6. Puritaner auf der Wache. – Münch. KV. 68; Münch. Jub.-A. 88. hist. Abteil.
7. Entwurf zu einem Bühnenvorhang für den Malkastensaal zu Düsseldorf. Die Ausführung wurde von Max H. begonnen, die Vollendung erfolgte aber erst 1872 durch Groth-Johann. Die Einweihung des Vorhanges fand am 9. Oct. 1872 gelegentlich der Abschiedsfeier statt, welche der Künstlerverein dem als Prof. nach Weimar berufenen Historienmaler Albert Baur veranstaltete.

Ein Teil der früheren Handz. u. Skizzen des Künstlers wurde, zugleich mit dem Nachlass seines Bruders Eugen, im Sept. 1868 zu München versteigert.

Hess, Peter, Genre- u. Schlachtenmaler, geb. zu Düsseldorf am 29. Juli 1792, gest. zu München am 4. April 1871. Schüler seines Vaters, des Kupferstechers K. E. Chr. Hess, dem er 1807 nach München folgte, wo er seine weitere Ausbildung auf der Akad. erlangte. Während der Feldzüge gegen Frankreich 1813 bis 1815 befand er sich im Hauptquartier des Fürsten Wrede. Hier und während der bald folgenden Studienreisen nach Wien, in die Schweiz u. nach Italien (1818) entwarf er die Skizzen zu vielen Bildern, die er bis 1817 meist nur in kleinem Umfange ausführte. Sein erstes grösseres Gemälde war die „Schlacht bei Arcis-sur-Aube“. 1833 begleitete er den König Otto nach Griechenland u. studirte während 9 Monaten Land u. Volk, dessen Darstellung er sich in den nächsten sieben Jahren vorzugsweise widmete. 1839 folgte er dem Ruf nach Petersburg, wo Kaiser Nicolaus ihm die malerische Schilderung des Feldzuges von 1812 übertrug. Nachdem H. dann die russ. Schlachtfelder studirt, entwarf er einen Cyclus von 8 grossen und einer Anzahl kleinerer Bilder, deren Ausführung in München bis zum J. 1855 dauerte. Hess war k. Bayr. Hofmaler u. Mitglied der Akademien von München, Berlin (1822), Wien u. Petersburg.

I. Oelgemälde.

1.–3. Polnische Pferdehändler; Reiter, in der Scheune vor dem Gewitter Schutz suchend; Rückkehr der bayr. Officiere aus Russland, 1813.
1–3 zu den frühesten Bildern H.’s gehörig.
4. Kosaken überfallen ein franz. Dorf. Vom Künstler selbst lith. 1818. qu. fol.
5. Schlacht von Arcis-sur-Aube zwischen den Verbündeten unter Schwarzenberg und den Franzosen unter Napoleon, 20. März 1814.
4 u. 6 Münch. KA. 17.
6. Gegend an der Loire. 1818 gem. E: Frh v. Lotzbeck. – Münch. allg. KA. 58; Münch. Jub.-A. 88, hist. Abteil.
7. Schmiede mit Pferden in den Tiroler Bergen. Bez: P. Hess 1819. Holz. h. 11½″, br. 8½″. Befand sich bis 1868 in der Samml. Quandt, Dresden. – Dresd. ak. KA. 19.
8. Ein Bivouac Polaken. Holz. h. 1′, br. 1′ 3½″. E: Gal. Leuchtenberg, Petersburg. Lith. von Rob. Eberle. gr. qu. fol. Rad. von Fr. Voltz. kl. qu. fol.
9. Kosaken, durch ein kl. Gehölz gedeckt, rüsten sich, einen franz. Vorposten zu überfallen, h. 8½″, br. 8⅔″. E: Gal. Leuchtenberg. Rad. von Fr. Voltz. kl. fol.; Lith. von Fr. Hohe. fol.
10. Plündernde Kosaken in einem franz. Bauernhof. Bez: PHess 1820. Holz. h. 0,39, br. 0,35. E: Nat.-Gal. Berlin, Wagener’sche Samml. (Ehemals in d. Samml. Manlich).
11. Eine ital. Familie zu Tivoli. Bez. 1820. h. 0,20, br. 0,21. E : Neue Pin. München.
12. Verteidigung der hölzernen Kinzigbrücke bei Hanau durch die Bayern unter Gen. Graf Pappenheim 1813.
13. Abruzzische Bauern mit Packpferden u. Eseln vor einer Schenke in Tivoli.
14. Scharmützel zwischen franz. Dragonern u. österr. Husaren.
15. Donische Kosaken mit gefangenen franz. Bauern.
16. Dorf Partenkirchen mit Aussicht auf die Zugspitz. Morgen. Am Brunnen waschende Mädchen. Holz. h. 1′, 6¾″, br. 1′, 5½″. E: Gal. Leuchtenberg. Lith. von Fr. Hohe. gr. fol.; Rad. von Fr. Voltz. kl. fol.
12–16 Münch. KA. 20.
17. Oesterr. Lager. 1821 gem. E: Graf Berchem, München. – Köln, 2. allg. d. KA. 61. Ein „Bivouac österr. Truppen“: Münch. KA. 23. Ein „Oesterr. Lager“, E: Baron Simon Eichthal, München, hat Fr. Hohe lithogr. Ein Bild „Lagerscene“ : Münch. Jub.-A. 88, hist. Abteil.
18. Franz. Dragoner bei einem Wirtshause durch österr. Ulanen überrumpelt. E: Palais Liegnitz, Berlin. – Berl. ak. KA. 22.
19. Scene aus Tivoli mit Ansicht eines Teiles der innern Stadt. Unter einem Torbogen einer Osteria bei einer Fruchthändlerin hält ein berittener Bauer aus der Cervara mit einem weissem Maultier zur Seite. Mehr im Vordergr. zwei Mönche im Gespräch mit einer Wasserträgerin. In der Ecke zur Rechten des Mittelgr. der Künstler mit zwei Genossen beim Wein. 1822 gem. Holz. Aus d. gräfl. Schönborn’schen Samml. zu Reichartshausen a. Rh. auf der Montmorillon’sche K.-Auct. zu München, 9. Oct. 65. – Münch. allg. d. KA. 58; Münch. Jub.-A. 88, hist. Abteil.
20. Kapelle bei San Marino. – Münch. KA. 23.
21. Franz. Spione werden gefangen eingebracht – Berl. ak. KA 24. Ein Bild „Transport franz. Spione durch Kosaken“: Palais Liegnitz, Berlin.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich von Boetticher: Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Erster Band. Fr. v. Boetticher’s Verlag, Dresden 1891/95, Seite 524. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Malerwerke_des_neunzehnten_Jahrhunderts_Erster_Band.pdf/537&oldid=- (Version vom 24.7.2022)