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der von Schinkel für die Vorhalle des Museums entworfenen Fresken und übernahm den Entwurf eines Bildercyclus für das Campo santo. Die Anregung suchte und fand er wiederum in Rom, wo er vom Herbst 1843 bis zum Frühjahr 1844 blieb und wohin er in den folgenden Jahren noch wiederholt zurückkehrte, aus römischem Boden stets Kraft und Begeisterung schöpfend. Als das Jahr 1848 Dom und Campo santo in Frage stellte, unterbrach Cornelius doch seine Arbeit nicht und vollendete 1853 die vier Hauptbilder der Nordwand und 1856 den Entwurf zum Dombilde: „Die Erwartung des Weltgerichts.“ Die Hoffnung auf Wiederaufnahme des Campo santo-Planes, welche den Meister 1861 zur Rückkehr nach Berlin veranlasst hatte, blieb unerfüllt. Cornelius war seit 1844 Ehrendoctor der theol. Facultät zu Münster und Mitglied der Akademien München, Berlin (1820), Wien, Amsterdam, Florenz, Paris, Brüssel (1846), Dresden (1847), Antwerpen (1852) u. aller übrigen Kunstakademien Europa’s.

1. Polyphem in seiner Höhle. Grau in grau. 1803. Concurrenz-Arbeit um den Weimar’schen Preis. Verschollen.
2. Das Menschengeschlecht vom Element des Wassers bedrängt. Carton in schwarzer Tusche, weiss gehöht. Zweite Concurrenz-Arbeit um den Weimar’schen Preis. 1804. Nach dem Tode einer Frau Hadermann in Frankfurt, der Cornelius das Bild geschenkt, verschollen.
3. Die h. 14 Nothelfer. Zwei Gem. mit je 7 Heiligen und zwei Engeln oben. 1804. h. 1,21, br. 1,61. Ursprünglich Stiftung des Canonicus Mittweg zu Essen in die jetzt unbenutzte Siechencapella daselbst. Durch Erbschaft E. der Fam. Brockhof, welche die Bilder im Oratorium der barmh. Schwestern zu Essen aufstellen liess.
4. Theseus und Peirithoos in der Unterwelt. Sepiaz. h. 31½″, br. 43″. 1805. Dritte Concurrenz-Arbeit um den Weimar’schen Preis. E: Feltmann. Ddf.
5. Theseus und Peirithoos in der Unterwelt. Federz. h. 14″, br. 18″. E: Kupferstichcab. München.
6. Jacob segnet die Söhne Joseph’s. Federz. h. 14″, br. 18″. E: Kupferstichcab. München.
7. Brutus befiehlt die Hinrichtung seiner Söhne. Tuschzeichn. h. 12¾″, br. 13¼″. E: Maler H. Mosler, Ddf.
8. Kopf eines griech. Helden. (Odysseus.) Umrisszeichn. in Blei. E: Maler H. Mosler, Ddf.
9. Anchises weigert sich, mit Aeneas zu fliehen. (Aen. II., 634 ff.). Sepiazeichn, h. 23½″, br. 33″. E: Feltmann, Ddf.
10. Männliches Bildniss. Nach Wolzogen: der Vater des Malers, nach Riegel: der Vater des Besitzers. h. 9⅓″, br. 11½″. E: Feltmann, Ddf.
5–10 in Ddf. zwischen 1804 u. 1808 entstanden.
11. Ausmalung des Chors und der Kuppel der St. Quirinus-Kirche zu Neuss. Moses, Jesaias, Jeremias, Apostel und Engel in grossen Figuren. Leimfarben, grau in grau. Ausgeführt im Auftrage des Canonicus Wallraf, Mitte 1806 bis Mitte 1808. Durch Feuchtigkeit im Laufe von 60 Jahren verdorben, wurden sie durch Kölner Decorationsmaler 1865 übermalt. Zeichnungen zu oder nach denselben sind nicht erhalten.
12. Pallas Athene als Erfinderin der Weberei. Oelgem. 1808 oder 1809 entstanden. E: Prof. Ernst aus’m Werth, Kessenich bei Bonn. – Köln, 2. allg. d. KA. 61.
13. Eine emporschwebende Kindergestalt, die, als Psyche aufgefasst, aus dem dunkeln irdischen Lande heimkehrt, h. 4′ 2″, br 3′ 2⅝″. E: Städt. Gem.-Samml. zu Düsseldorf, Geschenk des Commerz.-R. Wilh. Scheidt in Kettwig 82. Das Bild war von der Scheidt’schen Familie bestellt worden, zur Erinnerung an ein plötzlich gestorbenes Kind. Es wurde 1809 gem., l. Zeugniss des Cornelius, datirt Rom, 23. Jan. 1859, Palazzo Poli.
14. Heilige Familie. Der kl. Johannes reicht dem Kinde eine Traube, ein Engel spielt die Harfe. Für den Fürst-Primas Karl von Dalberg. E: Städt. Gem.-Samml. Frankf. a. M. – Frankf. hist. KA. 81; Nürnberg, Bayer. Landes-A. 82.
15. St. Michael stürzt den Drachen.
16. Der Schutzengel führt ein Kind zur Kirche.
15 u. 16 Federumrisse, h. 10½″, br. 14½″. Comp. im Auftr. des Fürst-Primas von Dalberg. E: Ed. Cichorius, Leipzig. Eine Bleistiftz. kl. fol. „Der h. Erzengel mit Flammenschwert u. Schild, worauf die Worte: Quis ut Deus“, war im Bes. des Reichsrats v. Aretin, Münch.
17. Bildn. einer Dame im Strohhut. Bleistiftz. E: Maler H. Mosler, Ddf.
14–17 in Frankf. a. M. zwischen 1809 u. 1811 entstanden.
18. Drei Bleistiftz. für Transparentbilder zur Geburtsfeier des Grossherzogs-Primas von Dalberg. a) Ein Genius schreibt den Namen Karl unter die Sterne. b) Ein Genius schreibt den Namen in das Herz der Stadt Frankfurt. c) Ein Genius krönt die Büste Dalberg’s. E: G. Malss, Insp. des Städel’schen Inst., Frankf. a. M.
19. Mythol. Darstellungen in einem Saale des Schmitt’schen, jetzt Mumm’schen Hauses auf der Zeil. In Oelfarben oder in Tempera ausgeführt. Nicht mehr vorhanden. 7 Entwürfe u. Zeichn., darunter „Demeter beschenkt den Triptolemos mit der Waizenfrucht“, Umrissz., besass Insp. Malss, Frankf.
20. Ein Ritter steht mit gezogenem Schwerte gegen zwei mit Keule und Knüttel bewaffnete Männer. Federumrissz. 12. E: Städel’sches Inst., Frankf. a. M., aus J. D. Passavant’s Nachlass.
21. Bildn. des Kunsthändlers Willmann. Lebensgr.
22. Bildn. der Frau desselben. Lebensgr.
21 u. 22 E: Fritz Bruère, Willmann’s Enkel, Frankf. a. M. Ein Bildniss des „Buchh. Willmann’s“ und eines seiner Frau, beide im Besitz der Frau Pauline von Anns in Aschaffenburg, befanden sich auf der Frankf. hist. KA. 81.
23. Die Frau des Malers J. D. Scheel, geb. Silbermann. Lebensgr. h. 30″, br. 24″. E: Ernst Kelchner, Frankf. a. M.
24. Brustbild des Gottfried Malss in Frankf. a. M. h. 0,52, br. 0,41. E: Gal. Dresden, erworben von Dr. jur. Conr. Malss, einem Verwandten des Dargestellten. – Frankf. hist. KA. 81.
25. Bildn. der Frau Malss, ihr Söhnchen (den späteren Insp. des Städel’schen Instituts) auf dem Schosse haltend. Sitzende Figur, Kniest. Federumriss. E: Frau Therese von Cornelius, jetzt Sgra Bajardi, Urbino.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich von Boetticher: Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Erster Band. Fr. v. Boetticher’s Verlag, Dresden 1891/95, Seite 179. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Malerwerke_des_neunzehnten_Jahrhunderts_Erster_Band.pdf/192&oldid=- (Version vom 14.9.2022)