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Zweifel gesetzt, daß Hunde, welchen der sogenannte Tollwurm kunstmäßig geschnitten worden, nicht bloß die sogenannte stille Wut bekommen haben, sondern in den äussersten Grad derselben verfallen sind, und Menschen und Thiere mit tödlichem Erfolge gebissen haben; daß also diese Operation nicht bloß unnütz, und kein zuverlässiges Verwahrungsmittel gegen das Tollwerden der Hunde, oder gegen den Ausbruch der Wut sey; sondern dieser irrige Wahn ist zugleich äusserst gefährlich und erzeugt die traurigsten Folgen, indem die Leute aus allzugroßem Vertrauen auf dieses unzuverlässige Mittel in eine schädliche Sorglosigkeit verfallen, und nicht die nöthige Vorsicht in Aufbewahrung und Wegschaffung bedenklicher Hunde anwenden. Hoffentlich wird man also in denjenigen Ländern Frankens, wo nach ehemahligen obrigkeitlichen Gesetzen dieses Wurmschneiden unumgänglich nöthig war, oder auch ohne Gesetze die Operation vorgenommen wurde, durch Gesetze oder Landeskalender diese Entdeckung dem großen Publicum bekannt machen, ohne sich dadurch abhalten zu lassen, daß den Forst- und Jagdbedienten für diese Wurmschneiderey und das dem operirten Hunde anzuhängende

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Anonym: Macht der Vorurtheile und des Aberglaubens in: Journal von und für Franken, Band 3. Raw, Nürnberg 1791, Seite 339. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Macht_der_Vorurtheile_und_des_Aberglaubens.pdf/7&oldid=- (Version vom 9.10.2016)