Johann Tobias Müller, Johannes Fronmüller, Adolph Stählin: Zum Ehrengedächtniß eines treuen Knechtes Christi, des hochhwürdigen Herrn Christ. Phil. Heinr. Brandt, weil. K. B. Kirchenraths, evangel.-luth. Pfarrers zu Kattenhochstadt bei Weissenburg a. S | |
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Ehre seines HErrn, wohnte ein Sinn, dem Gut und Ehre dieser Welt tief zu Füßen lag und der alle Stund bereit war, jedes Opfer für Ihn zu bringen. Eine tiefe natürliche Gutherzigkeit war in ihm verklärt zum heiligen Ernst christlicher Liebe; linde und gelassen gegen Jedermann, scharf und strenge nur im Kampf gegen den Feind der Wahrheit, schlecht und recht, einfach und würdevoll zugleich, bescheiden und anspruchslos in allen Stücken, gastfrei ohne Murmeln; ein guter Vater, ein treuer Seelsorger, ein redlicher, wohlmeinender Freund, ehrwürdig im Rathe der Alten, anerkennend und neidlos unter den Jüngern, ein ächter Diener und Kreuzträger JEsu – das war der Dahingeschiedene. Fast möchte man sagen, er hat das Maaß menschlichen Leidens ausgekostet; das heilige Kreuz war sein treuster Begleiter vom Morgen bis zum Abend seines Lebens, in keiner Gestalt ist es ihm fremd geblieben und fast jede hat sich an ihm zugleich bis in die vollste Tiefe ihrer Bitterkeit erschöpft. Doch das Kreuz ist ja das Beste, was wir, wenn nicht auf dieser, so doch von dieser Erde zu erwarten haben. Je größer Kreuz, je schönre Krone. Er selbst rühmte sich am liebsten seiner Schwachheit, höchstens daß der vielgeplagte und viel verkannte Mann noch sprach: „ich habe das Meine nicht gesucht.“ Wer wollte ihm diesen Selbstruhm streitig machen! Er aber verzeihe uns, wenn wir in ein Rühmen gekommen wären, von dem er selbst nie etwas wissen wollte. Alles Rühmen sei ein Ruhm der Gnade des HErrn, der dies schwache Werkzeug erwählt, zu einem Vorkämpfer in seines Reiches Kriegen und Siegen, es geschmückt mit Früchten seines Geistes, es gewürdigt, viel zu leiden um Seinetwillen. Schließt er doch selbst, was er über sein Leben aufgezeichnet, mit den Worten: „Das Liebste wäre mir, wenn mein
Johann Tobias Müller, Johannes Fronmüller, Adolph Stählin: Zum Ehrengedächtniß eines treuen Knechtes Christi, des hochhwürdigen Herrn Christ. Phil. Heinr. Brandt, weil. K. B. Kirchenraths, evangel.-luth. Pfarrers zu Kattenhochstadt bei Weissenburg a. S. Joh. Phil Raw, Nürnberg 1857, Seite 36. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:M%C3%BCller,_Fronm%C3%BCller,_St%C3%A4hlin_-_Zum_Ehrenged%C3%A4chtni%C3%9F_Christian_Philipp_Heinrich_Brandt.pdf/36&oldid=- (Version vom 22.12.2016)