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Johann Tobias Müller, Johannes Fronmüller, Adolph Stählin: Zum Ehrengedächtniß eines treuen Knechtes Christi, des hochhwürdigen Herrn Christ. Phil. Heinr. Brandt, weil. K. B. Kirchenraths, evangel.-luth. Pfarrers zu Kattenhochstadt bei Weissenburg a. S

seinem ersten Arbeitsfeld hatte ihn dieselbe zur Stiftung einer Privat-Pfarrwittwen- und Waisen-Unterstützungs-Anstalt geführt, die mehrere Jahre eines recht gesegneten Fortgangs sich erfreute, und führte ihn nunmehr auf den Gedanken, ein allgemeines Waisenhaus für minderjährige Pfarrsöhne zu gründen. Er verbarg sich die Schwierigkeiten eines solchen Unternehmens nicht, besprach sich eingehend darüber mit seinen Amtsbrüdern, rang vor allem, wie er selbst sagt, mit dem HErrn im Gebete und griff dann in Gottes Namen, ein Capital von ursprünglich nicht mehr als 35 Kreuzern in der Hand, das Werk an. Von des edlen Francke’s Sinn und Geist beseelt, durfte er auch Francke’schen Segen schauen, legte am 25. August 1836 in der Kraft und Freudigkeit des HErrn den Grundstein und konnte das Haus am 20. September 1837 einweihen zu einer leiblichen und geistlichen Pflegstätte armer Pfarrwaisen. Längst war der tiefere und köstlichere Grundstein brünstigen Gebets und lebendigen Gottvertrauens gelegt – auf diesem Grunde stehend, möge die edle Stiftung unter Gottes Segen weiter blühen und gedeihen, noch späteren Geschlechtern ein tröstlich und ermunternd Denkmal liebethätigen Glaubens!

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 Bei einer außerordentlichen Thätigkeit, den vielen Anstrengungen, die ihm seine Amtsgeschäfte, seine schriftstellerischen Arbeiten, die Leitung der von ihm gegründeten Anstalt, seine ausgedehnte Correspondenz, die jährlich nahe an ein Paar tausend Briefe erheischte, seine Sorge für eine große Gemeinde bereitete, den mancherlei Mühsalen seines Lebens darf es uns nicht Wunder nehmen, wenn seine Gesundheit früher brach, als es eine von Haus aus gute und kernhafte Natur hätte erwarten lassen. Auf die Länge war er der vollen Bürde seines Amtes nicht mehr

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Johann Tobias Müller, Johannes Fronmüller, Adolph Stählin: Zum Ehrengedächtniß eines treuen Knechtes Christi, des hochhwürdigen Herrn Christ. Phil. Heinr. Brandt, weil. K. B. Kirchenraths, evangel.-luth. Pfarrers zu Kattenhochstadt bei Weissenburg a. S. Joh. Phil Raw, Nürnberg 1857, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:M%C3%BCller,_Fronm%C3%BCller,_St%C3%A4hlin_-_Zum_Ehrenged%C3%A4chtni%C3%9F_Christian_Philipp_Heinrich_Brandt.pdf/27&oldid=- (Version vom 10.11.2016)