Johann Tobias Müller, Johannes Fronmüller, Adolph Stählin: Zum Ehrengedächtniß eines treuen Knechtes Christi, des hochhwürdigen Herrn Christ. Phil. Heinr. Brandt, weil. K. B. Kirchenraths, evangel.-luth. Pfarrers zu Kattenhochstadt bei Weissenburg a. S | |
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herankommt, die Todesnoth, wenn vergeht das Gesicht und alle Sinne weichen, so weicht und vergeht doch der Trost nicht, sondern JEsus ist da; und wie eine liebevolle Mutter ihr Kind, das weder reden noch lallen kann, doch versteht, und ihm ihre Worte, die es weder zu hören noch zu fassen scheint, doch hörbar und faßbar macht, so steht ER am Sterbelager und spricht Sein sanftes, seliges Wort: Ich will Dich trösten, wie einen seine Mutter tröstet. Und wenn nun unser seliger Bruder Trost Gottes erfahren hat von dem ersten Augenblick an, da er angeweht ward vom heiligen Geist, durch all sein Leiden und Streiten hindurch, in aller Mühe und Trübsal des Lebens und zuletzt in Todesnoth, da hat er ganz Recht, daß er verlangt, man solle den loben, der ihm stets nahe und gegenwärtig gewesen mit Seinem Trost; und von seinem Grabe weg solle der und jener nicht ein Wort eitlen Rühmens des Entschlafenen mit hinnehmen, aber vielleicht angeregt werden, seine Seele zu fragen, ob sie nicht auch trostbedürftig sei, ob sie nicht auch trostbedürftig werden wolle, ob sie nicht auch sich wolle trösten lassen mit Gottes Trost, um endlich JEsu danken und Ihn loben und rühmen zu können, weil ER Seine Knechte tröstet.
Aber nicht blos auf Trost im Allgemeinen weist uns unser Textwort, daß wir ungewiß sein könnten, was es denn für ein Trost sei und welcher Art, was unter dem Trost zu verstehen sei und wie weit er vorhalte im Leben und Sterben. An einen ganz bestimmten Trost sind wir gewiesen, und wer den HErrn recht loben will für Seinen Trost, der muß getröstet werden mit diesem: „Deine Gnade müsse mein Trost sein.“ Damit werden wir hineingeführt
Johann Tobias Müller, Johannes Fronmüller, Adolph Stählin: Zum Ehrengedächtniß eines treuen Knechtes Christi, des hochhwürdigen Herrn Christ. Phil. Heinr. Brandt, weil. K. B. Kirchenraths, evangel.-luth. Pfarrers zu Kattenhochstadt bei Weissenburg a. S. Joh. Phil Raw, Nürnberg 1857, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:M%C3%BCller,_Fronm%C3%BCller,_St%C3%A4hlin_-_Zum_Ehrenged%C3%A4chtni%C3%9F_Christian_Philipp_Heinrich_Brandt.pdf/10&oldid=- (Version vom 26.9.2016)