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Liebe entbrannte, daß ihm, wiewohl er im Besitze eines festen Thrones und eines nicht gemeinen Ruhmes war, das Leben ohne sie doch keinen Werth zu haben schien, daß er hingegen Alle an Glückseligkeit zu übertreffen glaubte, wenn es ihm gelänge, sich mit ihr zu vereinigen. In diesem Gedanken, da er keine Hoffnung hatte, sie von ihrem Vater freiwillig zu erhalten, der sie ihm in diesem unreifen Alter nicht zur Ehe gegeben haben würde, verachtete er stolz die Macht desselben, kümmerte sich nicht um Alles, was im Peloponnes ihm drohen könnte, sondern entführte sie dem Vater zum Trotz mit Hülfe seines Freundes Pirithous und brachte sie nach Aphidna in Attika. Und diesem seinem Freund wußte er für den geleisteten Beistand so vielen Dank, daß um der zärtlichen Liebe willen, mit welcher er ihm die ganze Folgezeit hindurch zugethan gewesen war, die Freundschaft zwischen Theseus und Pirithous der Nachwelt als Muster galt. Als Letzterer in die Unterwelt sich begeben mußte, in der Absicht, sich in den Besitz der Tochter der Ceres zu setzen, und Theseus ungeachtet aller Abmahnungen ihn nicht dazu bringen konnte, von dem gefährlichen Versuche abzustehen, ward er sein Begleiter, in der Meinung, ihm seinen Dank dadurch auf’s würdigste zu beweisen, wenn er sein Leben für ihn wagte.“

17. „Und als Helena, während einer abermaligen Abwesenheit des Theseus, wieder nach Argos zurückgekommen war, und inzwischen das heirathfähige Alter erreicht hatte, kamen alle griechischen Fürsten in Argos zusammen, und wiewohl es schöne und edle Frauen genug in Griechenland gab, die sie heim führen konnten, verschmäheten sie doch alle

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1848. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1848.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)