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gebot mir zu schweigen. „Wenn Du Etwas bei dir behalten kannst, setzte er hinzu, so will ich Dich in herrliche Geheimnisse einweihen und dir Etwas offenbaren, was demnächst geschehen soll. Denn dieß sind keine Träume, sondern die lautere Wahrheit. Im Monat Mesori[1] wird Alles in Erfüllung gehen.“ Wie ich den Crato so reden hörte, ergriff mich Scham und Unwille über die thörichten Einbildungen dieser Leute, und schon war ich im Begriff, indem ich dem Crato meine Meinung in starken Ausdrücken sagte, unmuthig meines Weges zu gehen. Auf einmal faßte mich Einer mit grimmigem Blick an meinem Mantel und zog mich zurück, aufgefordert und angespornt von jenem alten, schwindsüchtigen Teufel, ihm seine Zuhörer beisammen zu behalten.

23. Noch wurde ein Langes und Breites über die Sache geschwatzt, und ich Thor lasse mich zur bösen Stunde überreden, eine Gesellschaft von Betrügern und Lügenschmieden zu besuchen, in deren Geheimnisse Crato von ihnen selbst eingeweiht worden zu seyn behauptete. Wir giengen also durch „eiserne Pforten“ und über „eherne Schwellen,“[2] stiegen eine lange Wendeltreppe hinan, und gelangten endlich in einen Saal mit vergoldeter Decke; wie Homer des Menelaus Wohnung beschreibt. Ich sah mich allenthalben um, wie jener junge Insulaner [Telemach], fand aber bei’m Himmel keine Helena, sondern Männer mit gesenkten Köpfen und bleichen Gesichtern. Sie zeigten sich erfreut über unsere


  1. Der ägyptische Monat August.
  2. Il. VIII, 15.
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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1831. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1831.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)