Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

geworden zu seyn, da sie früher bloße Menschen gewesen, nun in ihrem Uebermuthe sich einbilden, nichts Großes gethan zu haben, wenn sie nicht auch ihr Gefolge und ihre ganze Dienerschaft zu gleicher Würde mit uns erheben. Ich bitte, mir zu gestatten, Jupiter, daß ich mit aller Freimüthigkeit von der Sache spreche. Wie könnte ich anders? Ich bin ja schon dafür bekannt, daß ich meiner Zunge keinen Zwang anthue, und zu keiner Sache schweige, die mir mißfällt. Ich stelle Alles in sein wahres Licht, und sage meine Ansicht unverholen, ohne irgend Jemand zu fürchten, oder aus Blödigkeit mit meiner Meinung hinter dem Berge zu halten. Und so kommt es, daß mich die Meisten sehr lästig finden und mich einen Sykophanten heißen, der seine Freude daran finde, alle Welt zu chikaniren. Weil aber jetzt, zufolge öffentlichen Ausrufs, das Wort frei gegeben ist, und du selbst, Jupiter, mir die Erlaubniß ertheilt hast, mich zu äußern, so will ich ohne allen Rückhalt sprechen.

3. Es gibt also, behaupte ich, Mehrere, welche sich nicht genügen lassen, daß sie, obwohl zur Hälfte Sterbliche, gleicher Ehre mit uns theilhaftig sind, und mit uns zu Tische sitzen, sondern auch ihre Diener und Gesellschafter mit in den Himmel heraufgebracht und in die Liste der Götter eingeschwärzt haben. Und jetzt empfangen diese von Allem den gleichen Antheil, wie wir, und genießen die Opfer mit, ohne auch nur die Steuer der Beisitzer zu entrichten.

Jupiter. Sprich nicht so räthselhaft, Momus, sondern sage klar, deutlich und namentlich heraus, Wen Du meinst. Diese so ins Allgemeine hingeworfenen Aeußerungen sucht man sich verschiedentlich zu deuten: der Eine räth auf Diesen,

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1790. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1790.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)