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Lob des Demosthenes.
Lycinus und Thersagoras.[1]

1. Ich lustwandelte den sechszehnten dieses Monats, kurz vor Mittag, in der Säulenhalle links von hier aus, auf und ab, als mir der Dichter Thersagoras begegnete, den ohne Zweifel Einige von Euch kennen. Er ist ein kleiner Mann mit einer Habichtnase und etwas blassem Gesicht, übrigens von energischem Wesen. Wie ich ihn auf mich zukommen sah, grüßte ich ihn und fragte: „woher und wohin?“

Thersagoras. Gerade von Hause hieher.

Lycinus. Also wohl auch nur, um spazieren zu gehen?

Thersagoras. Auch Das, mein Freund. Ich bin heute früh noch vor Tag aufgestanden, weil ich mir vorgenommen


  1. Die Aechtheit dieser geistreichen Schrift ist hauptsächlich wegen der Unähnlichkeit ihres Styls mit dem der übrigen Compositionen Lucian’s bestritten worden, und noch in neuester Zeit sind die Meinungen sehr getheilt. S. Allg. Schulzeit. 1831. S. 596. Diese Unähnlichkeit ist nicht zu läugnen, betrifft aber größtentheils nur die, dem Thersagoras in den Mund gelegten Reden, dessen poetisirende und gezierte Diction offenbar absichtlich ist, und vielleicht eine persönliche Beziehung hat. Mir scheint die Schrift wirklich Lucian anzugehören und in die letzte Zeit seiner rhetorischen Laufbahn zu fallen. Daß sich seine Diction mit den Jahren und mit der Richtung seiner Studien änderte, läßt sich aus seinen Werken erweisen.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1752. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1752.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)