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freundlicher Miene und lese sie unverweilt. Legt er sie aber, oder wirft er sie gar bei Seite, so weiß er, was ich gedroht, und daß er meiner Sichel verfallen ist, auch wenn er sonst seine Schuldigkeit gegen Jenen beobachtet hat. Die Uebrigen mögen einige Kränze oder etliche Körner Weihrauch schicken.

Wofern aber ein armer Mann sich über Vermögen angriffe, und einem Reichen ein kostbares Kleid, ein silbernes oder goldenes Geschirr zuschickte, so soll ein solches Geschenk von Staatswegen eingezogen, verkauft und der Erlös in die Schatzkammer des Saturn abgeliefert werden. Dem Armen aber hat der Reiche am folgenden Tage Steckenhiebe auf die Hände zu versetzen, und zwar nicht weniger denn zweihundert und fünfzig.

Tafel und Trinkgesetze.

17. Wenn der Schatten des Sonnenzeigers sechs Fuß mißt, begibt man sich ins Bad. Vor demselben wird gewürfelt und um Nüsse gespielt.

Bei Tische läßt sich Jeder nieder, wo es sich eben trifft. Rang, Geburt, Reichthum geben hier kein Vorrecht.

Alle trinken von demselben Weine, und es soll nicht gestattet seyn, daß ein Reicher Magenschwäche oder Kopfschmerz vorschütze, um deßwegen allein einen bessern Wein zu trinken.

Das Fleisch wird an Alle zu gleichen Theilen vertheilt, und es ist den Aufwärtern nicht erlaubt, den Einen vor dem Andern zu begünstigen; bei dem Einen sich zu verweilen und einen Andern zu übergehen, sondern sie sollen Jeden der Gäste nach Belieben sich versehen lassen. Auch darf nicht Diesem ein großes, Jenem ein unverhältnißmäßig kleines Stück, Diesem z. B. der Schenkel, Jenem blos der Backenknochen von einem Schweine vorgelegt werden, sondern es soll durchgängige Gleichheit herrschen.

18. Der Mundschenk hat scharf wie ein Hochwächter auf jeden Gast, weniger auf den Herrn des Hauses, zu sehen,

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1671. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1671.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)