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Keiner untersuche seinen Besitzstand in Baarem, an Silbergeschirr oder an Kleidungsstücken. Nicht minder ist alles Schreiben, alles Turnen, alles Ausarbeiten und Vortragen von Reden verboten, es wären denn witzige und scherzhafte, die nur Unterhaltung und Belustigung beabsichtigen.

Zweites Hauptstück.

14. Geraume Zeit vor dem Feste haben die Reichen den Namen Jedes ihrer Freunde in eine Tabelle einzutragen, sodann ungefähr den zehenten Theil ihrer jährlichen Einkünfte an baarem Geld, alle ihnen entbehrlichen Kleidungsstücke, dasjenige Hausgeräthe, was für sie nicht zierlich und modisch genug ist, und eine ansehnliche Zahl silberner Geschirre auszusondern und in Bereitschaft zu halten.

Am Tage vor dem Fest soll ein Reinigungsopfer durchs Haus getragen und dadurch alle Knickerei, aller Geldhunger und alle Gewinnsucht und alle Uebel dieser Art, die sich bei den Meisten von ihnen eingenistet haben, aus demselben verbannt werden. Nach vorgenommener Reinigung des Hauses ist sofort dem reichthumgebenden Jupiter, Mercur dem Schenker, und Apoll dem Vielspendenden ein Opfer darzubringen. Wenn hierauf der Abend eingetreten, haben sie sich jenes Verzeichniß ihrer Freunde vorlesen zu lassen.

15. Die Vertheilung haben sie persönlich und mit Berücksichtigung jedes Einzelnen vorzunehmen, und die Geschenke noch vor Einbruch der Nacht ihren Freunden zu überschicken.

Zu Ueberbringern sollen sie die älteren und zuverlässigsten ihrer Diener, und zwar nicht über drei oder vier, auswählen.

Damit von beiden Seiten kein Argwohn gegen die Ueberbringer entstehe, so soll in ein besonderes Register aufgezeichnet werden, Was und wie viel einem Jeden zugeschickt worden.

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1669. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1669.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)