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Von Diesen wurde ich so sehr gemißhandelt, daß ich mich flüchten mußte.

5. Jupiter. Das ist ja unverzeihlich. Aber was haben sie dir denn eigentlich zu Leide gethan, meine Tochter?

Philosophie. Urtheile, Vater, ob es mir gleichgültig seyn konnte. Du hattest dich selbst überzeugt, daß Ungerechtigkeit und Verachtung der Gesetze in der Welt überhand genommen hatten, daß Rohheit und freche Willkür herrschend geworden waren, und Alles drohte, in Verwirrung zu gerathen. Aus Mitleiden nun mit dem armen Menschengeschlecht, das nur von seiner Unwissenheit ins Verderben geführt wurde, schicktest du mich auf die Erde, mit dem Auftrage, bemüht zu seyn, daß die Menschen, nur auf das Wahre ihren Blick richtend, in Frieden und gesetzlicher Ordnung mit einander leben und aufhören möchten, Gewalt und Unrecht an einander zu verüben und die Lebensweise wilder Thiere zu führen. Du sagtest zu mir, als du mich entließest: „Das Thun und Treiben der Menschen und das Elend, in welches sie durch Mangel an Unterricht gerathen sind, kennst du selbst, meine Tochter. Mich jammert dieser Zustand, und darum habe ich unter uns Göttern allen Dich, als die einzig dazu Geschickte, ausersehen, die Gebrechen der Menschen zu heilen.“

6. Jupiter. Ich erinnere mich sehr wohl, Dieses und mehreres Aehnliche dir damals gesagt zu haben. Nun, und wie haben sie dich denn aufgenommen, als du zum erstenmale zu ihnen herabgeflogen kamst? Und Was hattest du so, eben erst von ihnen zu leiden?

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1642. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1642.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)