Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Wort zu verstehen. Ich hörte also geduldig zu, wie er sich in einer Fluth von Worten und in den abenteuerlichsten Uebertreibungen zum Lobe des Peregrinus ergoß, dem er nicht den Diogenes, nicht dessen Meister Antisthenes, ja nicht einmal den Socrates an die Seite zu setzen Lust hatte. Jupiter selbst mußte den Wettstreit eingehen. Endlich gefiel es ihm doch, Beiden eine gleiche Höhe anzuweisen, indem er mit den Worten schloß:

6. „Das sind die beiden größten Wunderwerke, welche die Welt schaut, der Olympische Jupiter und Proteus. Den Einen hat Phidias geschaffen, den Andern die Natur. Aber nun enteilte aus dem Kreise der Menschen dieses Götterbild: es hebt sich, von Flammen getragen, zu den Göttern empor, und läßt uns verwaist zurück!“ Der Mann schwitzte über und über, als er so sprach, und als er zu Ende war, heulte er, daß ich lachen mußte, und zerraufte sich die Haare, wobei er sich übrigens wohl in Acht nahm, nicht zu stark zu reißen. Endlich führten einige Cyniker den schluchzenden Redner unter tröstlichem Zuspruch von dannen.

7. Sogleich bestieg ein Anderer die Bühne, um, ehe sich die Menge verliefe, auf das noch rauchende Opfer des Vorgängers die gehörige Libation zu gießen. Sein Erstes war, daß er eine laute Lache aufschlug, die ihm augenscheinlich von Herzen ging. Hierauf begann er ungefähr folgendermaßen: „Weil der heillose Theagenes sein schmähliches Geschwätz mit dem Geheul eines Heraklitus beschloß, will ich dagegen mit dem Gelächter des Demokritus anfangen.“ Und nun lachte er aufs Neue so kräftig, daß die Meisten von

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1616. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1616.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)