Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

mit einem prächtigen Schloß, und hat eine hübsche Anzahl Bedienter hinter sich her. Wie ihn seine Bekannte sahen, liefen sie alle auf ihn zu, um ihn zu begrüßen; ich aber machte mich inzwischen an Parmeno, einen von seinen Laquaien, der mit ihm im Felde gewesen war, grüßte ihn recht freundlich und fragte ihn, wie es ihnen ergangen sey, und ob sie auch Etwas mitgebracht hätten, um das es der Mühe werth gewesen wäre, den Feldzug mitzumachen?

Pannychis. Damit hättest du nicht gleich herausrücken sollen. Warum riefst du nicht: „O! den Göttern und vor allen Jupitern und Minerven[1] sey’s gedankt, daß ihr wohlbehalten wieder da seyd! Meine Frau wollte alle Augenblicke wissen, wie es euch gehe, wo ihr seyd!“ und dergleichen. Und hättest du noch hinzugesetzt: “ach! sie hat so viele Thränen vergossen, sie hat von Nichts als von Polemo gesprochen!“ – so wäre es nur desto besser gewesen.

Dorcas. Das war allerdings das Erste, was ich sagte: ich wollte es nur nicht wiederholen und dir blos berichten, was ich von Parmeno gehört habe. Meine ersten Worte waren eigentlich die: „Nun, lieber Parmeno, gewiß haben euch oft die Ohren gesummt? Unaufhörlich hat meine gute Frau an euch gedacht und geweint, und jedesmal, wenn Nachrichten von einer Schlacht einliegen, und daß Viele geblieben seyen, zerraufte sie ihre Haare und zerschlug sich die Brust; kurz sie trauerte schon förmlich um ihren Polemo.

Pannychis. Schön, Dorcas, so war’s recht.


  1. Im Text: „Jupitern, dem Schutzgotte der Fremdlinge (Xenios), und Minerven, der Soldatenpatronin (Strateia).“
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1587. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1587.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)