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als sie im Stande ist, welche zu vertreiben?“ – „Nun so sey mir die Bildsäule eben so gnädig und barmherzig, als sie tapfer ist,“ versetzte ich. „Was ist es denn aber sonst noch, das die Leute im Hause alle von ihr gesehen haben wollen?“ – „Gleich mit Einbruch der Nacht,“ hob Eukrates an, „verläßt sie ihr Fußgestell, und wandelt rings im Haus herum, wo sie denn ohne Unterschied Allen, die um den Weg sind, zu Gesichte kommt. Bisweilen hört man sie auch singen. Sie thut Niemanden Etwas zu Leide, nur muß man ihr aus dem Wege gehen: alsdann geht sie ganz friedlich vorbei und läßt sich betrachten. Nicht selten badet sie sich und macht sich lustig im Wasser, so daß man oft die ganze Nacht hindurch ihr Geplätscher hören kann.“ – „Ei!“ fiel ich ein, „am Ende ist diese Statue nicht einmal der alte Pelichus, sondern Talos, des Minos auf Kreta Knecht, der bekannte eherne Mann, der regelmäßig um Kreta herumwandelte. Wäre aber deine Statue nicht von Erz, sondern von Holz, so sähe ich nicht, warum sie ein Werk des Demetrius seyn sollte, und nicht vielmehr eines von den künstlichen Stücken des Dädalus. Denn sie verläßt ja gleichfalls ihr Postament, wie du behauptest, und läuft davon.“

20. „Nimm dich in Acht, Tychiades!“ warnte er, „dieser Spott könnte dich einst gereuen. Ich weiß ja, wie es dem Menschen erging, der ihm einmal die Obolen, welche wir ihm alle Neumonde zum Geschenke machen, gestohlen hatte.“ – „Er hat das Aergste verdient, der gottlose Räuber!“ rief Ion. „Sage uns doch, Eukrates, wie hat er ihn heimgesucht? ich wünschte es zu hören, mag nun dieser

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1371. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1371.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)