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mit spöttischem Lächeln an mich und sagte: „Im Ernste, Tychiades, findest du es nicht glaublich, daß Mittel, wie die vorhin angegebenen, gegen Krankheiten dienen können?“ – „Ich einmal nicht,“ versetzte ich; „mein Gehirn müßte wohl schlecht aufgeräumt seyn, wenn ich glauben könnte, daß Dinge, die mit den innerlichen Ursachen der Krankheit in gar keinem Zusammenhange stehen, in Verbindung mit etlichen Sprüchelchen, wie ihr sagt, und sonstigen Possen dem leidenden Theile aufgebunden, einige Wirkung zu äußern und die Heilung herbeizuführen vermögen. Das kann nun einmal nicht seyn, und wenn man ein ganzes Dutzend Spitzmäuse in die Haut des Nemeischen Löwens selbst einnähte. Wie manchen Löwen habe ich vor Schmerz hinken sehen, während er doch seine Haut ganz unversehrt auf dem Leibe hatte!“

9. „Du bist in der That sehr unwissend in solchen Dingen,“ fiel Dinomachus ein; „es muß dir nie daran gelegen gewesen seyn, dich über die Heilmittel der Krankheiten zu unterrichten. Vermuthlich wirst du eben so wenig wissen wollen von der Art, wie man periodische Fieber bannen, Schlangen beschwören, Drüsengeschwüre vertreiben kann, und was dergleichen Künste mehr sind, die heutzutage jedes alte Weib auszuüben versteht. Wenn nun diese ihre Wirkung nicht verfehlen, warum willst du nicht an jenes Mittel glauben, das doch mit diesen von ganz ähnlicher Art ist?“ – „Das Eine folgt nicht aus dem Andern,“ erwiederte ich: „du willst, wie das Sprichwort sagt, einen Nagel mit einem andern austreiben. Wenn auch Heilungen erfolgen, wie du eben nanntest, so ist doch noch nicht ausgemacht, daß sie

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1362. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1362.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)