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Endzweck. So glaube ich denn, nach dem Bisherigen behaupten zu dürfen, die Parasitik ist – die Weisheit.

31. Tychiades. Deine Beweisführung scheint mir allerdings ganz befriedigend zu seyn. Aber wie willst du darthun, daß die Philosophie auch in allen übrigen Rücksichten deiner Kunst nachsteht?

Simon. Da muß ich dir denn zuerst bemerklich machen, daß ein Parasit sich noch nie um die Philosophie bemüht hat; wohl aber weiß man von gar vielen Philosophen, die von jeher gewaltig in die Parasitik verliebt waren und noch sind.

Tychiades. Kannst du mir denn welche nennen, die mit Schmarotzen sich abgegeben hätten?

Simon. Du kennst sie gewiß so gut als ich, Tychiades, und stellst dich nur so unwissend,[1] als ob Dieß ihnen zur Schande, und nicht vielmehr zur Ehre gereichte.

Tychiades. Nein, wahrlich nicht, Simon: ich kann mir in der That nicht einbilden, welche du solltest zu nennen wissen.

Simon. Da müßtest du ja keine einzige der Lebensbeschreibungen gelesen haben, mein Bester, welche von jenen Philosophen vorhanden sind: sonst müßte dir gleich beifallen, welche ich meine.

Tychiades. Nun, bei’m Hercules, jetzt bin ich doch begierig, zu hören, wie sie heißen.

Simon. Das will ich dir sagen: ich will dir eine Reihe von Philosophen herzählen, die gewiß nicht zu den schlechtesten,


  1. κιὺμέ scheint nicht in den Text zu gehören.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1301. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1301.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)