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wovon ich sprach, das höchste Glück des Staates ist, wenn für Krieg und Frieden die Jugend auf’s Beste herangebildet, nur immer nach dem Edelsten strebt.

30. Anacharsis. Also, mein Solon, wenn einmal die Feinde im Anzuge sind, so ziehet ihr ihnen mit Oehl gesalbt und eingestäubt entgegen, und weiset ihnen Nichts als eure Fäuste? Die werden sich dann ducken vor euch, und den Reißaus nehmen, damit ihr ihnen keinen Sand in’s Maul werfet, wenn sie’s zufällig offen haben, oder ihnen nicht auf den Rücken springet, die Schenkel ihnen um den Bauch, die Arme unter dem Helme herumschlinget und sie erwürget. Oder sie werden zwar, will’s Gott, Pfeile schießen und Wurfspieße werfen, aber sie werden euch, wie die Bildsäulen, nicht verwunden; ihr seyd ja an der Sonne gebräunt und habt gar viel Blut im Vorrathe: ihr seyd nicht wie Spreu und Hülsen, daß ihr so bald unter den Wunden erläget, sondern spät erst, wenn ihr von tiefen Wunden recht durchschnitten seyd, entfließt euch ein Bischen Blut. Denn Das wolltest du sagen, wenn ich anders dein Gleichniß nicht mißverstanden habe.

31. Oder vielleicht ergreift ihr alsdann jene Rüstung der Komöden und Tragöden: und wenn ihr einen Ausfall machen sollt, so setzet ihr jene Maskenhelme mit den weiten Rachen auf, um den Feinden desto schrecklicher zu seyn, und sie mit diesen Mummereien in Angst zu jagen. Natürlich, auch jene hohen Schuhe leget ihr an: denn mit ihnen könnt ihr leicht durchgehen, wenn es seyn muß; wollt ihr aber den Feind verfolgen, so kann er euch nicht entlaufen, wenn ihr mit so großen Schritten hintendrein kommt. Aber ich fürchte,

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1209. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1209.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)