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Benehmen der Wahnsinnigen gleich zu sehen, und man wird mir es nicht so leicht ausreden, daß diese Leute nicht ganz richtig im Kopfe sind.

6. Solon. Natürlich muß dir Alles, was hier vorgeht, ganz sonderbar und von Scythischen Sitten abweichend erscheinen, mein Anacharsis; wie denn auch ihr gewiß viele Uebungen und Beschäftigungen habt, die einem Griechen ganz fremdartig vorkommen müßten, wenn er so, wie du jetzt, mitten dazu käme. Allein laß dich Das nicht anfechten, mein Lieber. Was du da siehst, ist nicht Wirkung des Wahnsinns, und auch nicht aus Muthwillen schlagen sie auf einander, und wälzen sich im Kothe, und bestreuen sich mit Staub: sondern die Sache hat ihren erfreulichen Nutzen, und macht die Körper der Jünglinge nicht wenig kräftig. Und wenn du, Was ich hoffe, länger in Griechenland verweilen wirst, so bist du in Kurzem wohl selbst Einer von diesen Besudelten und Bestäubten: so nützlich und angenehm werden dir diese Uebungen vorkommen.

Anacharsis. Das sey ferne, o Solon! Mögen euch immer diese Dinge nützlich und angenehm seyn. Mit mir aber soll einmal Einer von euch so umgehen, so wird er bald fühlen, daß wir Scythen unsere Säbel nicht umsonst an der Seite tragen.

7. Aber sage mir, was habt ihr diesem Wesen da für einen Namen gegeben, oder Was sollen wir sagen, daß sie treiben?

Solon. Der Platz selbst heißt Gymnasium, mein Freund, und ist ein Heiligthum des Lycischen Apollo. Du siehst dort sein Bild, wie er sich auf eine Säule stützt, mit der Linken

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1187. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1187.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)