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dem zunächst Liegenden die Linke göttliche Verehrung genießt. Etliche hinwieder beten die Hälfte von einem Menschenkopf, Andere sogar einen irdenen Krug[1] oder eine Schüssel an. Ist das Alles nicht zum Lachen, mein bester Timokles?

Momus. Sagt’ ich’s nicht, ihr Götter, daß diese Sächelchen alle hervorgezogen, und des Breitern besprochen werden würden?

Jupiter. Du sagtest es allerdings voraus, Momus, und hast Recht, uns darüber Vorwürfe zu machen. Ich werde auch wirklich darauf denken, dem Uebelstande abzuhelfen, sobald nur die gegenwärtigen mißlichen Umstände beseitigt seyn werden.

43. Timokles. Aber höre, du abgesagter Feind der Götter, Wessen Werk sind denn die Orakel und die Vorhersagungen künftiger Dinge, wenn nicht der Götter und ihrer Vorsehung?

Damis. Sprich mir doch nicht von den Orakeln, oder ich verlange zu wissen, an welches derselben du dich am liebsten erinnern lässest? ob etwa an jenes, welches der Lydierkönig vom Pythischen Apoll erhielt, und welches eben so zweideutig und doppelgesichtig war, wie gewisse Hermen, die Einem, man mag sie von vorn oder von hinten betrachten, immer dasselbe Gesicht zuwenden. Denn wie konnte Krösus wissen, daß er durch den Uebergang über den Halys vielmehr sein eigenes, als das Reich des Cyrus über den Haufen werfen würde? Gleichwohl hatte der erbärmliche Sardianer den schielenden Spruch mit nicht wenigen Talenten erkauft.


  1. Anspielung auf den Gott von Canobus.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1139. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1139.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)