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hinein mit dem Befehl, daß Alle, die darin wären, sogleich herauskommen sollten. Sie kommen, aber der Gärtner ist nirgends zu sehen. Ungeachtet die Soldaten behaupteten, der Gärtner und sein Esel müssen drin seyn, wiederholten Jene immer die Versicherung, daß kein lebendiges Wesen mehr im Hause sey. Dieß verursachte einen heftigen Wortwechsel und großen Zusammenlauf in dem engen Gäßchen. Da wollte ich unartiger und naseweiser Esel sehen, Wer denn die Schreier da unten wären, und stecke meinen Kopf oben zum Fenster hinaus. Wie sie mich sahen, ward das Geschrei noch größer: die Bewohner des Hauses waren also der Lüge überwiesen, die Gerichtspersonen verfügten sich in das Innere, durchsuchten alle Gemächer, und fanden endlich meinen Herrn in einer Kiste liegend. Dieser wird sogleich festgenommen und in’s Gefängniß abgeführt, um dort seinen Proceß zu erwarten. Ich aber werde herunter befördert und den Soldaten ausgeliefert. Alles Dieß geschah unter unbändigem Gelächter der Anwesenden über den Verräther aus dem Oberstocke, und ich ward so die Veranlassung, daß das Sprüchwort unter die Leute kam: der Esel schaut heraus.

46. Wie es am folgenden Tage meinem Gärtner erging, weiß ich nicht. Mich verkaufte der Soldat um fünfundzwanzig Attische Drachmen (11 fl.) an einen Mann von der Dienerschaft eines sehr reichen Herrn aus Thessalonik, der Hauptstadt Macedoniens. Dieser mein neuer Besitzer war Koch, und sein Bruder, der mit ihm in demselben Hause diente, Pasteten- und Honigbäcker. Beide Brüder wohnten und arbeiteten immer zusammen, und ihre Geschirre und Werkzeuge hatten sie gemeinsam. Auch ich ward in demselben Raume

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1081. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1081.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)