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Art, um Hülfe zu flehen. Nun treten seine Bekannte, und Wer sonst noch Lust hat, herbei, nehmen Jeder ein Stück von dem Fleische, und indem sie den rechten Fuß auf die Haut setzen, versprechen sie ihm nach Vermögen ihren Beistand: der Eine macht sich anheischig, fünf, ein anderer zehen, und noch mehr Mann zu Pferd, sammt Sold und Unterhalt zu liefern: Andere versprechen Fußvolk, Jeder so viel er vermag, und Wer gar Nichts hat, bringt sich selbst. Bisweilen wird auf dieser Haut eine sehr große Menge Menschen zusammengebracht, und es gibt keine Armee, die fester zusammenhielte und dem Feinde mehr zu schaffen machte, als eine solche, die sich durch Schwüre verbunden hat. Denn das Betreten der Ochsenhaut gilt für einen Eidschwur. So versammelte sich denn auch um Arsakomas eine Anzahl von ungefähr fünftausend Reitern und zwanzig tausend Mann Fußvolk, schwerer und leichter Bewaffnung zusammen.

49. Lonchates war inzwischen unerkannt im Bosporus angekommen, und begab sich zum Könige, der eben mit Angelegenheiten seines Reiches beschäftigt war. Ihm gab sich Lonchates für einen Abgesandten der Scythischen Nation zu erkennen, der ihm noch überdieß eine höchst wichtige Privateröffnung zu machen habe. Aufgefordert zu sprechen hob er an: „die Nation der Scythen wiederholt ihre alte, und schon so oft an Euch gemachte Forderung, daß eure Hirten nicht auf unsere Weideplätze treiben, sondern sich jenseits des kahlen Strichs, der unsere Gränze bildet, halten sollen. Was aber die Räuber betrifft, worüber Ihr Beschwerde führtet, daß sie in Euer Gebiet gestreift wären, so erklärt die Nation, daß Dieß ohne ihr Wissen und Wollen geschehen sey,

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1028. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1028.jpg&oldid=- (Version vom 22.6.2020)