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und hätten, ihre Würdigkeit, in die Familie aufgenommen zu werden, an den Tag legen. Der Zufall wollte, daß bei jenem Gastmahle noch mehrere andere Freier anwesend waren, und zwar Fürsten und Fürstensöhne, wie Tigrapates, Fürst der Lazier, Adyrmachus, Herr von Machlyene, und Andere. Der Gebrauch erfordert, daß jeder Freier, nachdem er sich über den Zweck seiner Anwesenheit erklärt hat, sich mit den Andern zur Tafel niederlasse, und während der Mahlzeit gänzliches Stillschweigen über seine Absicht beobachte. So wie aber die Mahlzeit zu Ende ist, läßt er sich eine Trinkschale reichen, gießt die Libation auf den Tisch, und freit sodann förmlich um das Mädchen, wobei er die Vorzüge seiner Geburt, seinen Reichthum, seine Macht anzupreisen nicht unterläßt.

45. Auf diese Art hatten denn nun schon mehrere jener Bewerber Jeder nach vorheriger Libation ihr Gesuch angebracht, und ihre Besitzungen und Herrschaften vorgerechnet, als endlich auch Arsakomas die Trinkschale verlangte, übrigens keine Libation ausgoß (weil es bei uns für eine Beleidigung des Gottes gilt, Wein zu vergießen), sondern auf Einen Zug die Schale leerte. Hierauf sagte er zum Könige: „Gib deine Tochter Mazäa mir zum Weibe: denn wenn es auf Schätze und Besitzungen ankommt, so tauge ich ihr besser als diese Alle.“ Leukanor, der den Arsakomas als einen gemeinen Mann ohne Adel und Vermögen kannte, fragte voll Verwunderung: „Wie viele Heerden und Wagen hast du denn, Arsakomas? Denn darin besteht doch euer ganzer Reichthum.“ – „Wagen und Heerden habe ich nicht,“ versetzte er, „aber zwei so vortreffliche Freunde, wie kein

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1025. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1025.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)