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43. Auf die Frage eines Andern: „Was hältst du von dem Zustande in der Unterwelt?“ antwortete er: Warte noch, ich will es dir von dort aus schreiben.“

44. Ein gewisser erbärmlicher Dichter, mit Namen Admet, erwähnte eines Verses, den er verfertigt, um einst, wie er in seinem Testamente verordnet hätte, als Inschrift auf seinen Grabstein gesetzt zu werden, und der also lautete:

Erde, empfange die Hülle Admet’s: zu den Göttern entstieg er.

Lachend sagte Demónax: „Deine Inschrift ist so schön, Admet, daß ich wollte, sie wäre schon eingegraben.“

45. Einmal bemerkte Jemand gewisse Schäden an seinen Beinen, wie sie bei alten Leuten nicht ungewöhnlich sind, und sagte: „Ey, Demónax, was sehe ich?“ Lächelnd versetzte er: „Cerberus hat nach mir geschnappt.“[1]

46. Einem Spartaner, der seinen Sclaven peitschte, rief er zu: „So höre doch auf, den Kerl als einen Spartaner zu behandeln!“

47. Zu einer gewissen Danaë, die mit ihrem Bruder einen Rechtsstreit hatte, sagte er: „Geh immer vor den Richter, du bist nicht die Danaë des Acrisius.“[2]

48. Besonders gerne zog er gegen die Philosophen zu Felde, denen es nicht um die Wahrheit, sondern um den Schein zu thun war. So sagte er z. B. zu einem Cyniker, der, wie sich’s gebührte, mit Mantel und Ranzen versehen war, aber statt des Stabes eine ungeheure Keule [Hyperon]


  1. „Cerberus – geschnappt.“ Wieland. Wörtlich: Charon hat mich gebissen.
  2. Acrisius, zu deutsch ungefähr: dem nicht Recht gesprochen wird.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 944. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0944.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)