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sehr harthörig, wenn du glaubst, daß er von hier aus unsere Bitten nicht vernehmen könne.“

28. Als er einst zweien Philosophen des gemeinsten Gelichters zuhörte, wie sie disputirten und der Eine ungeschickte Fragen stellte, welche der Andere noch ungeschickter beantwortete, sagte er: „Ist es nicht, meine Freunde, als ob der Eine einen Bock melken, und der Andere halte ein Sieb unter?“

29. Der Peripatetiker Agathocles hatte mit vieler Selbstgefälligkeit behauptet, er wäre der erste und einzige Meister in der Dialectik. „Nicht doch, bester Agathocles,“ sagte er: „wenn du der erste bist, so bist du nicht der einzige, und wenn der einzige, nicht der erste.“

30. Der Consular Cethégus gab auf seiner Durchreise durch Griechenland nach Asien, wo er als Legat unter seinem Vater commandiren sollte, durch sein abgeschmacktes Reden und Betragen zu vielem Lachen Anlaß. Einer der Freunde unseres Demónax bemerkte daher, dieser Cethegus wäre „ein großer Narr.“ „O nicht einmal ein großer,“ versetzte Demónax.

31. Als er den Philosophen Apollonius, der als Lehrer des Cäsar [Marc-Aurel] aus Athen nach Rom berufen worden war, mit einer Menge seiner Zuhörer dorthin abziehen sah, sagte er: „Da geht Apollonius mit seinen Argonauten.“[1]

32. Jemand fragte ihn, ob er die Seele für unsterblich halte? „Ja,“ sagte er, „unsterblich wie alles Andere.“


  1. Apollonius ist auch der Name des Verfasser eines Epos von dem Zuge nach dem goldenen Vließe.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 941. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0941.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)