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31. Uebrigens sind die Gegenstände der Darstellung bei beiden dieselben, und der mimische Tanz unterscheidet sich vom Drama nur in sofern, als jener noch mannichfaltiger und lehrreicher ist, und unzählige Veränderungen zuläßt.

32. Wenn aber der Tanz kein Theil der öffentlichen Wettspiele ist, so sehe ich davon keinen andern Grund, als daß die Vorsteher derselben die Sache für zu groß und ehrwürdig ansehen, um vor ein gewöhnliches Kampfgericht gezogen zu werden. Dessen ungeachtet könnte ich eine Italische Stadt nennen, die vornehmste unter den Chalcidischen Colonien,[1] welche unter ihre festlichen Spiele auch den Tanz, als eine besondere Zierde derselben, aufgenommen hat.

33. Da ich absichtlich Vieles, was noch hieher gezogen werden könnte, übergehe, so will ich mich hiemit gegen den Verdacht der Unkunde förmlich verwahrt haben. Ich weiß sehr wohl, daß Viele, die vor mir über diesen Gegenstand geschrieben, den größten Theil ihrer Abhandlungen dazu verwendeten, alle die verschiedenen Gattungen des Tanzes namentlich aufzuzählen, sie einzeln zu beschreiben, ihre Erfinder anzugeben u. dergl., Wunder meinend, welche Proben von Gelehrsamkeit sie damit abgelegt hätten. Allein ich halte es für geschmacklos und pedantisch, hierin eine Ehre zu suchen, und übergehe daher jene Dinge um so mehr, da sie mit meinem Gegenstande in keiner Verbindung stehen.

34. Denn ich bitte zu bedenken, daß meine Absicht nicht ist, eine vollständige Geschichte der Tanzkunst zu liefern: ich werde mich daher, nachdem ich gleich Anfangs einiges Wenige


  1. Neapel ohne Zweifel.
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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 880. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0880.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)