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Entschluß abzudringen. Kinderlos, jammernd und weinend gab er sich nun, nach einem Schmerze, der zwar von kurzer Dauer, aber stark genug war, ein Vaterherz zu brechen, mit eigener Hand einen Tod, der für ihn unendlich herber seyn mußte, als wenn er ihn von einer fremden erlitten hätte.

19. Wo ist mein Schwert? – Wer erkennt es als das seinige? Wem sonst, als mir, gehört diese Waffe? Wer hat sie auf die Burg getragen? Wer hat sie vor dem Tyrannen gebraucht? Wer hat den Alten an diesen Stahl gewiesen? – O mein gutes Schwert, du hast mir geholfen bei meiner schönen That, du hast sie vollendet, und nun, nach so gefahrvollen Kämpfen, nach so vielem Blutvergießen, achtet man unser nicht, und hält uns der verdienten Ehre für unwerth! Wie, ihr Richter, wenn ich diese Ehre für dieß mein Schwert allein forderte[WS 1], wenn ich zu euch spräche: Als der Tyrann sich den Tod in einem Augenblicke geben wollte, da er allein und ohne Waffen war, so bot sich ihm dieses Schwert dar, und verhalf so uns Allen wieder zum Besitze der Freiheit: dieses Schwert ist’s also, dem ihr den Ehrenpreis zuerkennen sollt –: würdet ihr nicht auch den Besitzer dafür belohnen, daß ihm ein Werkzeug angehörte, das nun zum Kleinod des Volkes geworden ist? Würdet ihr ihn nicht den Wohlthätern der Republik beizählen? Und das Schwert selbst, würdet ihr es nicht als ein heiliges Weihgeschenk in einem Tempel verwahren, und ihm nicht, gleich einer Gottheit, dankbare Verehrung erweisen?

20. Stellt euch nun selbst den Tyrannen vor, was er

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: foderte
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 763. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0763.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)