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wie das Wasser, und wogt und wallt wie ein Meer: darin bewegen sich eine Menge Fische, von denen die größeren wie Kienfackeln, die kleineren wie glühende Kohlen aussehen und Lichtlein genannt werden.

31. Es führt nur eine einzige sehr schmale Brücke über diese drei Flüsse, an deren äußerem Ende Timon (der Menschenfeind) aus Athen Wache hält. Weil Nauplius vorangieng, so wagten wir uns hinüber, und sahen nun eine Menge Fürsten und gemeine Leute, wie sie gepeinigt wurden; worunter mir einige wohlbekannte Gesichter aufstießen. Auch erblickten wir unsern Cinyrus, der an den Schamgliedern aufgehangen über einem langsamen Schmauchfeuer geräuchert wurde. Die Leute, welche uns herumführten, erzählten uns den Lebenslauf von Jedem dieser Verdammten, und die Verbrechen, wegen welcher sie gestraft würden. Die härtesten Strafen müssen Diejenigen aushalten, welche jemals in ihrem Leben die Unwahrheit gesagt, und, wenn sie Geschichtschreiber waren, Lügen berichtet haben. Daher befindet sich auch ein Ctesias aus Cnidus hier, ein Herodot, und noch viele Andere. Mit welcher Ruhe kann dagegen ich, im Vergleich mit Jenen, an mein eigenes künftiges Schicksal denken, da ich mir bewußt bin, daß noch nie ein unwahres Wort aus meinem Munde gegangen!

32. Doch ich konnte diese Scenen nicht länger ertragen, und eilte also zu meinem Schiffe zurück, wo sich Nauplius von uns verabschiedete. Nach einer Fahrt von wenigen Stunden zeigte sich uns die Insel der Träume, die aber, so nahe wir schon waren, ganz undeutlich und düster aussah. Es gieng uns mit dieser Insel fast wie mit den Träumen

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 736. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0736.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)