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zwanzig Uebrigen aber giengen landeinwärts, um die Insel genauer zu untersuchen.

7. Kaum mochten wir drei Stadien[1] vom Gestade durch den Wald fortgegangen seyn, als wir einer ehernen Säule ansichtig wurden, auf welcher in halberloschenen, vom Roste ausgefressenen, Griechischen Buchstaben zu lesen war: Bis hieher sind Hercules und Bacchus gekommen. Neben derselben bemerkten wir zwei in einen Fels eingedrückte Fußstapfen, wovon die eine einen Morgen Landes groß, die andere etwas kleiner war. Die letztere war, wie ich vermuthe, von Bacchus, die größere von Hercules. Wir verrichteten unser Gebet zu diesen Gottheiten und giengen weiter, waren aber noch nicht lange gegangen, als wir vor einem Flusse standen, der einen dem Chier ganz ähnlichen lautern Wein, und zwar in so reichlicher Masse führte, daß er an mehrern Stellen sogar Schiffe hätte tragen können. Um so mehr mußten wir also jener Inschrift Glauben schenken, da wir hier einen so augenscheinlichen Beweis von des Bacchus einstiger Anwesenheit vor uns hatten. In der Absicht, den Ursprung dieses Flusses zu erkunden, giengen wir längs demselben hinan, fanden aber keine Quelle, dagegen eine außerordentliche Menge gewaltiger Weinreben, die voller Trauben hiengen, und an denen der klare Wein tropfenweise herabrann, woraus sich nach und nach der Fluß bildete. Auch waren in demselben viele Fische zu sehen, die nach Farbe und Geschmack ganz diesem Weine glichen. Wir fiengen einige derselben und verzehrten sie, wurden aber sehr dadurch


  1. Eine halbe Viertelstunde.
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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 688. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0688.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)