Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

als der Leichenredner am Schlusse seines Sermons weinend, und unter den schmerzlichsten Seufzern, der vielen köstlichen Mahlzeiten und frohen Trinkgelage gedachte, die ihnen der Verstorbene zum Besten gegeben. Zuletzt krönt der Held diesen Auftritt mit einer Katastrophe, ähnlich der des sophokleischen Ajax. Er zieht sein Schwerdt ganz mit dem edeln Heroismus, der von einem Afranius zu erwarten ist, und giebt sich damit auf dem Grabe selbst, im Angesichte Aller, den Todesstoß: – was freilich, so wahr mir Euyalius [Mars] gnädig sey, besser gewesen wäre, wenn er es früher gethan hätte, ehe er einen so herzbrechenden Vortrag hielt. Uebrigens fügt der Geschichtschreiber hinzu, alle anwesenden Zuschauer wären von Staunen ergriffen worden, und hätten den großen Afranius bis in den Himmel erhoben. Ich hingegen, so sehr mir schon seine ganze Rede mißfallen, worin er nahe daran war, einzelne Brühen und Braten nahmhaft zu machen, und bei’m Andenken an jene vortrefflichen Kuchen in Thränen ausbrach, mache ihm doch hauptsächlich das zum Vorwurf, daß er nicht vor seinem eigenen Ende noch den saubern Historiker und Dichter dieser Tragödie abgethan hatte.

27. Ich könnte dir noch eine ganz lange Reihe von Autoren dieses Schlags aufzählen, mein lieber Philo: weil aber der zweite Theil meines obigen Versprechens noch zu erfüllen übrig ist, so will ich nur noch einiger Weniger derselben kurze Erwähnung thun, und dann zu meinen Vorschlägen übergehen, wie man es anzugreifen habe, um besser, als es von Jenen geschehen ist, Geschichte zu schreiben. – Es giebt Historiker, die aus Unbekanntschaft mit den Regeln ihrer

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 659. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0659.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)