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über erlittenen Schaden zu schreien, wenn wir dich für die Worte, die wir dir abgekauft, noch nicht bezahlt haben. Denn was du an uns verkauft hast, ist ja noch immer dein, und deine Gelehrsamkeit ist dadurch um nichts geringer geworden. In der Hauptsache aber, um deren willen ich dir den jungen Menschen übergeben habe, ist derselbe durch dich um kein Haar besser geworden. Meinem Nachbar Echekrates hat er seine Tochter entführt und um ihre Unschuld gebracht; und hätte ich nicht dem armen Schlucker von Vater seine Klage mit einem Talente[1] abgekauft, der Bursche hätte einen schweren Prozeß an den Hals bekommen. Noch ganz neuerlich gab er seiner Mutter Ohrfeigen, als sie ihn ertappte, wie er eben einen tüchtigen Krug Wein wegschleppen wollte, wahrscheinlich um ihn als seinen Beitrag zu einem Trinkgelage[WS 1] zu liefern. Und was sein hitziges Temperament, sein unverschämtes, freches und lügenhaftes Wesen betrifft, so ist es jetzt wahrlich noch um ein gut Theil schlimmer mit ihm, als im vorigen Jahre. Es wäre mir lieber, du brächtest ihm bessere Sitten bei, als daß er jenes närrische Zeug bei dir lernt, wovon er uns, die wir von dergleichen Dingen nichts wissen wollen, tagtäglich über Tisch den Kopf vollschwatzt, z. B. wie einmal ein Krokodil ein Kind geraubt und versprochen hätte, es zurückzugeben, wenn der Vater – was weiß ich was antworten würde; oder, warum es bei Tag nicht Nacht seyn könne und dergl. Bisweilen macht er, der Kukuk weiß, was für ein Kunststück, wodurch er uns weiß


  1. 1733 Thlr.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Trinkgegelage
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 593. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0593.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)