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Bedienter Midas einer großen Zahl von Schülern, welche hierauf ebenfalls Alle wieder umkehrten.

12. Hermotimus. Nun, Lycinus, wer hat denn gewonnen, mein Meister, oder Euthydemus? Hat Midas nicht auch davon was gesagt?

Lycinus. Anfangs sollen sich Beide so ziemlich die Waage gehalten haben: am Ende aber gewann euer alter Herr völlig die Oberhand, und der Sieg war entschieden auf eurer Seite. Für den Euthydemus ist die Sache nicht unblutig abgelaufen: er hat ein großes Loch im Kopfe davon getragen. Der Mensch war gar zu großmäulig und zudringlich geworden; er wollte gar nicht glauben, was man ihm sagte, noch auch mit Ueberführungsgründen sich beikommen lassen: da schmiß ihm dein braver Meister den großen Nestorshumpen,[1] den er eben in der Hand hielt, an den Kopf, und so war der Streit entschieden.

Hermotimus. O schön, schön! So muß man’s den Burschen machen, welche Weisern und Bessern nicht nachgeben wollen.

Lycinus. Sehr vernünftig gesprochen, Hermotimus! Welcher Dämon mußte aber auch den Euthydemus plagen, daß er den sanftmüthigen, über alle Leidenschaften erhabenen Alten gerade in dem Augenblicke in den Harnisch jagte, wo er einen so schweren Pokal in den Händen hielt? –


  1. Hom. Il. XI, 636:

    Mühsam hob ein Andrer den schweren Kelch von der Tafel;
    War er voll: doch Nestor, der Greis, erhob unbemüht ihn.
     Voß.

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 526. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0526.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)