Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

zu achten, was meiner Gesundheit zuträglich ist; er wünscht also nicht bloß, sondern gibt mir auch noch eine gute Lehre.

13. Und wie? Steht nicht in den Befehlen, welche ihr vom Kaiser selbst erhaltet, jederzeit die Ermahnung oben an: Trage Sorge für dein Wohlbefinden?[1] Gewiß ein sehr vernünftiger Gebrauch; denn wenn es an dieser Hauptbedingung fehlte, so wäret ihr ja zu allem Uebrigen unnütze. Und wenn ich nicht ganz unbekannt mit dem Römischen Sprachgebrauch bin, so gebt ihr ja selbst bisweilen einen freundlichen Gruß mit der Erkundigung nach des Andern Wohlseyn zurück.

14. Alles Dieses habe ich nicht deßwegen gesagt, als ob ich das χαῖρε absichtlich verdrängen und an seine Stelle das ὑγίαινε setzen wollte, sondern bloß um ein unvorsetzliches Versehen zu entschuldigen. Denn es wäre doch wohl lächerlich, das Ungewöhnliche zu suchen, und die, jeder Tageszeit eigenthümlichen, Begrüßungen mit Fleiß zu verwechseln.

15. Uebrigens gestehe ich, den Göttern zu Dank verpflichtet zu seyn, daß meiner Zunge, wenn sie nun doch einmal sich verfehlen mußte, ein Wort entschlüpfte, das von noch viel besserer Vorbedeutung als das gewöhnliche ist: und es wird nicht viel fehlen, so waren es Hygéa oder Aesculap selbst, die mir das Wörtchen ὑγίαινε eingaben, und dir somit durch meinen Mund eine lange Gesundheit verkündigten. Wenigstens könnte ich mir, ohne die Einwirkung einer Gottheit


  1. Diese (übrigens in Briefen gewöhnlich am Schlusse gesetzte) Formel hieß: Cura, ut valeas, oder: Valetudinem tuam cura diligenter.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 506. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0506.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)