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Menschen, die kaum die Schwelle betreten, nachstehen sollten! Was ist denn an diesen Griechen, daß ihnen allein die Stadt Rom offen steht, und man ihnen vor uns Allen den Vorzug gibt? Was glauben sie denn, daß ihre armseligen Declamationen nützen können?“ – „Hast du nicht gesehen,“ fällt ein Anderer ein, „wie er dem Becher zusprach, wie gierig er die Schüsseln zu sich zog und die Speisen verschlang? Es ist ein ungesitteter Hungerleider, dieser Bursche. Er hat sich wohl nie auch nur im Traume an Weißbrod satt gegessen, geschweige an Perlhühnern und Fasanen, wovon er uns kaum die Knochen übrig gelassen hat.“ – „Ihr närrischen Leute,“ sagt ein Dritter, „es wird nicht fünf Tage anstehen, so hört ihr ihn wohl hier in unserer Mitte eben dieselben Klagen führen. Für jetzt noch wird er wie ein Paar neue Schuhe in Acht genommen und in Ehren gehalten; laß diese einmal abgetreten und schmutzig geworden seyn, so wirft man sie in einen Winkel:[1] so ging es uns, und nicht anders wird es auch ihm ergehen.“ In diesem Tone geht es fort: ihre Gespräche drehen sich immer nur um deine Person, und bereits denkt mehr als Einer darauf, wie er dich durch Verläumdungen zu Falle bringen wolle.

18. Du siehst also, mein Freund, es ist, als ob die ganze Mahlzeit nur deinetwegen angestellt wäre: du bist fast der einzige Gegenstand von Allem, was dabei gesprochen wird. Inzwischen hast du von einem leichten, aber dabei raschen Weine, den du nicht gewohnt bist, nach und nach Etwas zu


  1. Das Original sagt: „man wirft sie unter das Bette, um sie von Wanzen bevölkert werden zu lassen.“
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 457. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0457.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)