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indem sie sich nicht blos als Unglückliche, sondern auch als Günstlinge einer Gottheit darstellen, beabsichtigen sie desto reichlichere Almosen.

2. Jene Erstern aber wissen auch von Stürmen zu erzählen, und von gewaltigen, ja fünf- und zehnfach aufeinander gethürmten Wogen, von solchen nämlich, die in den Häusern der Reichen über sie herein gebrochen; wie anfänglich, da sie ausliefen, die See so glatt und ruhig geschienen; welches Ungemach aber während der ganzen Fahrt auszustehen gewesen, bald Durst, bald Seekrankheit, bald alle Kräfte übersteigende Anstrengung, um das eingedrungene Wasser auszuschöpfen; und wie endlich an einer verborgenen Klippe oder an einem schroffen Fels das arme Fahrzeug in Trümmer gegangen, und die Mitleidswerthen nackt und von allem Notwendigen entblößt kümmerlich an’s Land geschwommen wären. Bei solchen Schilderungen kam es mir vor, als ob die guten Leute noch manches Andere aus Scham verschwiegen und absichtlich zu vergessen suchten. Jene Uebel nun, die sie mir wirklich nannten, und die andern, auf welche ich aus ihren Aeußerungen schließen mußte, sind, wie ich mich überzeugte, von solchen Verbindungen mit großen Häusern unzertrennlich. Und da ich seit längerer Zeit zu bemerken glaube, daß du, mein lieber Timokles, Absichten auf eine Stelle dieser Art hast, so säume ich nicht, dir Alles, was ich über diese Sache zu sagen weiß, mitzutheilen.

3. Du warst schon öfters anwesend, wenn das Gespräch auf diesen Gegenstand fiel, wo denn Einer oder der Andere aus der Gesellschaft das Loos solcher Söldlinge als ein sehr glückliches pries: außer der Ehre, die Vornehmsten der Römer

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 440. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0440.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)