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nicht lange anstehen, so wird man auch seine Stätte suchen müssen. Mycenä aber, und Cleonä, und besonders Troja schäme ich mich, dir zu zeigen: denn ich bin gewiß, du würdest bei deiner Zurückkunft den guten Homer beim Kopfe nehmen, daß er in seinen Gesängen so viel Aufhebens von ihnen gemacht hat. Vor Altern waren sie zwar reich und blühend, aber nun sind sie gleichfalls nicht mehr. Ja, mein Charon, auch die Städte sterben, wie die Menschen, und, was du mir nicht glauben wirst, ganze Ströme vergehen. Vom Inachus in Argolis ist auch nicht einmal das Bette mehr zu finden.

Charon. O wehe, Homer, wie schlimm steht es da mit deinen hochklingenden Beinamen aus: „Ilion’s heilige Stadt.“ – „Die weitdurchwanderte Troja.“ – „Das herrlichgebaute Cleonä.“ –

24. Aber fast hätte ich über unserm Plaudern zu fragen vergessen, wer denn jene Krieger dort sind, die einander um die Wette todtschlagen?

Merkur. Du siehst hier Argiver und Lacedämonier, und den schon halbtodten Anführer der Letztern, Othryades, wie er noch mit seinem eigenen Blute die Namen seiner Mitbürger auf die Trophäe schreibt.

Charon. Worüber fiengen sie denn Krieg an?

Merkur. Ueber den Besitz eben des Feldes, auf welchem sie sich schlagen.

Charon. O die Thoren! Sie wissen nicht, daß, wenn auch jeder Einzelne von ihnen einen ganzen Peloponnes besäße, er einst von Aeacus doch kaum einen Fuß breit Raum erhalten wird. Jenes Feld aber wird immer wieder neue

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 329. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0329.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)