Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

4. Neptun. Ha, ich merke, die Bursche sind unter den Bäuchen der Schafe hinausgeschlüpft. Aber du hättest doch wenigstens die übrigen Cyklopen zu Hülfe rufen sollen.

Polyphem. Ich that es, mein Vater, und sie kamen auch. Allein als sie mich nach dem Namen des Spitzbuben fragten, und ich ihnen sagte, daß es Utis wäre, so hielten sie mich für verrückt, und eilten davon. So prellte mich der verfluchte Kerl mit seinem Namen, und was mich am meisten verdroß, war, daß er meines Unglücks noch spottete und sagte: versuch’s, ob dich dein Vater Neptun kuriren wird.

Neptun. Beruhige dich, mein Sohn: ich werde es ihm heimgeben. Er soll lernen, daß ich, wenn gleich zerstörte Augen wieder herzustellen mir unmöglich ist, wenigstens das Schicksal der Schiffenden ganz und gar in meiner Gewalt habe. Und er ist ja noch auf den Gewässern.


III. Arethusa.
Neptun. Alpheus.

1. Neptun. Wie kommt doch das, Alpheus, du bist der einzige Fluß, der sich beim Einströmen in’s Meer nicht, wie es alle übrigen thun, mit der salzigen Fluth vermischt und ein Strom zu seyn aufhört, sondern sein süßes Wasser behält, und unvermischt und rein als eine für sich bestehende Masse mitten durch die See eilt? Ich weiß nicht, wie es zugeht, daß du dich in die Tiefe tauchst, wie die Meven und Reiher, um irgendwo, wie es scheint, wieder aufzutauchen und zum Vorschein zu kommen.

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 186. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0186.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)