Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

zusammen, um von der pikanten Brühe auch keinen Tropfen zurück zu lassen.

55. Zwischen hinein klagt er beständig, daß er zu kurz gekommen sey, damit ihm allein ein ganzer Kuchen, oder ein Ferkel mit nach Hause gegeben werden möchte. Hierauf trinkt er, nicht etwa soweit, um zu Gesang und Tanz begeistert zu werden, sondern (was immer die Frucht solcher Unersättlichkeit ist) bis er grob schimpft und Händel anfängt. Mit dem Becher in der Hand schwatzt er unaufhörlich, und obendrein von Selbstbeherrschung und Sittsamkeit, während ihm übel ist vom Uebermaaß und seine lallende Zunge allgemeines Gelächter erregt. Eine Magenerleichterung macht diesen Auftritten ein Ende; und nun heben ihn Etliche auf, und tragen ihn aus der Gesellschaft, während er immer die Flötenspielerin nicht fahren lassen will, die er mit beiden Händen gefaßt hält. Allein auch, wenn er nüchtern ist, gibt er den lügenhaftesten, frechsten und geldgierigsten Menschen nichts nach. Von den Schmeichlern ist er einer der Ersten, zum falsch Schwören jederzeit bereit, Heuchelei und Betrug gehen vor ihm her, Unverschämtheit ist seine Begleiterin. Kurz, es ist ein rares, nach allen Theilen unverbesserliches, vollendetes Stück von einem Weisen. Aber er soll mir seinen Lohn kriegen, der Ehrenmann. – Ha, da kommt er. Nun, du hast lange auf dich warten lassen, Thrasykles!

56. Thrasykles. Ich komme, mein Timon, aber nicht in der eigennützigen Absicht dieser gemeinen Menschen da, die aus Bewunderung deines großen Reichthums und in der Hoffnung, Gold und Silber und kostbare Gerichte von dir zu erhaschen, zusammenströmen, und zu diesem Behufe

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 94. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0094.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)