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Verräther mich eilends verlassen. Die edle Penia aber hat mich mit männlicher Arbeit gestärkt, hat mich wahr und aufrichtig behandelt, und bei der Arbeit meine Bedürfnisse mich finden lassen. Und da sie mein ganzes Lebensglück von mir selbst abhängig machte, hat sie mich alles Ueberflüssige verachten lassen, und mir gezeigt, was der rechte Reichthum sey, den mir kein schleichender Schmeichler, kein drohender Sykophant[1], nicht die aufgebrachte Volkswuth, nicht die verurtheilende Stimme irgend eines Demagogen, oder die Nachstellungen eines Tyrannen entreissen können.

37. Gestärkt von der Arbeit, und emsig dieses Feld bauend, werde ich nichts gewahr von allen den Uebeln, die in der Stadt hausen, und danke dieser Hacke mein hinreichendes Brod. Gehe also hin, wo du hergekommen, Merkur, und bringe den Plutus wieder dem Jupiter. Ich wollte zufrieden seyn, wenn ich Alles, was Mensch heißt, groß und klein an den Galgen schicken könnte.

Merkur. Nicht doch, mein Bester, dieß möchten wohl nicht Alle verdient haben. Laß nun einmal diesen Groll, der sich nur für einen hitzigen Jüngling schickt, und nimm den Plutus zu dir; denn

Unverwerflich ja sind der Unsterblichen ehrende Gaben[2]

Plutus. Wirst du mir erlauben, Timon, daß ich mich gegen dich rechtfertige? Oder ist es dir auch zuwider, mich reden zu hören?


  1. Falscher Angeber.
  2. Hom. Il. III, 65. Voß.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 82. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0082.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)