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verschämt dem Engel ihr Anlitz verbergend. Nach dem Urtheile gründlicher Kunstkenner ist die Bildhauer-Arbeit dieses Portales unter die besten Arbeiten ihrer Zeit zu rechnen.

Einst war die hl. Kreuz-Kirche von einem Friedhofe umgeben, und an ihrer westlichen Seite fanden alljährlich am Charfreitag die Passionsspiele bis zum Jahre 1803 statt. Diesen Friedhof umschloß eine 7' hohe Mauer mit mehreren Durchgängen, an welcher das Michaelis-Kirchlein, der Oelberg und das Todtenhäuslein angebaut waren; 1804 wurden die Kreuze entfernt, 1807 die Mauer mit den Gebäulichkeiten abgebrochen und deren Steine zum Baue der Remsbrücke verwendet.[1] Von den Epitaphien, welche auf dem Gottesacker standen, sind einige neben dem westlichen Kirchenportale der Südseite angelehnt, und auf diesen erscheinen uns mehrere Namen als alte, durch Crusiu’s Schwäbische Chronik gewonnene Bekannte. Der eine Stein, welcher[WS 1] früher an dem Michaeliskirchlein befestigt gewesen sein soll[2], enthält eine Leiter und die Umschrift: Anno Dom. 1284 obiit Berchthold Klebzagel primus magister civium[3].


  1. M. Grimm a. a. O. S. 350.
  2. M. Grimm a. a. O. S. 350.
  3. Crusius. Schw. Chr. Thl. 3. B. 5, C. 8: „Als in der Schwäbischen Stadt Gmünd zwischen den Adeligen und andern vornehmen Familien um des point d’honneur willen einige [52] Strittigkeiten entstanden, kam das Regiment von ihnen weg und an das Volk, welches sich von derselben Zeit an selbst taugliche Obrigkeiten erwählet und Anno 1248 unter Kaiser Rudolpho Bernhard Klebzagel zum ersten Bürgermeister.“

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: wecher