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solange es notwendig ist, weil man sich ein gemütliches familienleben schaffen und bis zur letzten minute in der familie beisammen bleiben kann.

Vor allem anderen seien die decken des wohnraumes nicht zu dick. Es ist nicht notwendig, daß die balkendecke mit einer schuttschicht belegt wird; die wärme, die entweichen könnte, kommt dem schlafzimmer der familie zugute. Man könnte vielleicht behaupten, man leiste durch das fehlen einer schutt- oder lehmschichte einer feuersgefahr vorschub. Wenn ein haus anfängt zu brennen, dann brennt es einfach durch. Brennt es und ist die flamme so stark, daß die deckenbalken ergriffen werden, dann ist nichts mehr zu machen. Wenn nun eine decke aus balken mit darübergenagelten brettern, die vielleicht drei zentimeter dick sind, besteht, und man dadurch unten hört, daß jemand im oberen stockwerk geht, so wird das niemandem ärgerlich sein; man freut sich und sagt: das ist der vater, der zu bette geht oder aufsteht.

Die kleinen beobachtungen, die ich ihnen heute mitgeteilt habe, werden vielleicht manchem architekten, der nicht gerade offensiv anderer meinung ist, die arbeit erleichtern können. Mehr habe ich nicht beabsichtigt.


Anhang: beantwortung einzelner fragen
1. Hat das haus auch ein badezimmer?

Ich bin auf solche details nicht eingegangen. Ich bin der meinung, daß ein baderaum eine etwas zu teure sache ist. Das baden soll in der spüle bewerkstelligt werden. In der spülküche soll ein waschtrog mit deckel sein, in dem die familienmitglieder baden können. Der deckel soll als

Empfohlene Zitierweise:
Adolf Loos: Adolf Loos – Sämtliche Schriften. Herold, Wien, München 1962, Seite 421. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Loos_S%C3%A4mtliche_Schriften.pdf/423&oldid=- (Version vom 1.8.2018)