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beim Baumfällen so sehr ins Bein, daß ihn die Holzhauer in der Nähe, die auf sein Klagschrei herbeikamen, auf einer Trage nach Hause bringen mußten.

Nun ging der Dummling in den Wald, und dem begegnete das graue Männlein mit seinem Hungergesicht und mit seiner Bitte nur um ein Stückchen Kuchen auch, und der Dummling sagte: „du siehst so hungrig aus, Altvater, ich aber habe schon gefrühstückt, und kann es schon aushalten. Da hast du den Kuchen ganz!“

Da aß das Graumännlein den Kuchen mit großem Vergnügen, und als es denselben verzehrt hatte, sprach es: „komm mit; ich zeige dir einen Baum, den sollst du fällen, und wirst Etwas darunter finden.

Als der Baum nun umfiel, saß eine große goldene Gans darunter, die er mit sich nahm, und damit in ein Wirthshaus ging, wo es übernachten wollte. Aber er blieb nicht in der großen Stube, sondern er ließ sich ein Kämmerlein allein geben und setzte die Goldgans mitten hinein und schlief ein.

Die drei Wirthstöchter hatten die Goldgans recht gut gesehen und hätte jede gern eine schöne blinkende Goldfeder davon gehabt. Da sagte die Aelteste: „Ich will einmal hinein gehen, und wenn ich nicht gleich wieder da bin, so kommet mir nach.“

Als sie nun hinein kam, wollte sie der Gans eine große Flügelfeder ausziehen, blieb aber mit den Fingern daran sitzen und konnte nicht los. Weil sie nun nicht gleich wieder zurückkam, gingen ihr die andern Zwei nach. Die Aelteste bat sie hoch und sehr, sie sollten die Gans nicht anrühren, sie blieben sonst auch daran sitzen; aber das half nichts, denn die Lust nach einer Goldfeder war gar zu groß, und sie dachten auch, es möcht ihnen beßer gelingen. Da faßten sie die Gans an, und blieben auch fest.